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London Pride: Glitzer, Pailletten, verrückte Kostüme und Regenbogen-Fahnen in allen Größen

In ausgelassener Stimmung haben über eine Million Menschen in London ein halbes Jahrhundert Pride-Parade gefeiert. Es war auch die erste Parade seit Beginn der Corona-Pandemie.

London (AFP) – Glitzer, Pailletten, verrückte Kostüme und Regenbogen-Fahnen in allen Größen: In ausgelassener Stimmung haben mehr als eine Million Menschen in London ein halbes Jahrhundert Pride-Parade gefeiert. An dem Marsch am Samstag nahmen über 600 Gruppen teil, die für die Rechte von homosexuellen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen und queeren Menschen eintreten.

Zwei schwule küssende Jungs bei der Pride Parade in den Straßen von Soho in London (Foto: Niklas Halle'n / AFP)
Zwei schwule küssende Jungs bei der Pride Parade in den Straßen von Soho in London (Foto: Niklas Halle’n / AFP)

An der ersten Londoner „Gay Pride“ am 1. Juli 1972 hatten mehrere hundert Menschen teilgenommen. Damals war Homosexualität erst seit fünf Jahren im Vereinigten Königreich nicht mehr strafbar, und der Marsch richtete sich vor allem gegen anhaltende Vorurteile und Diskriminierung von gleichgeschlechtlicher Liebe sowie gegen die Angst vieler Menschen, sich als schwul oder lesbisch zu outen. In den 80er Jahren halfen die Paraden, Verständnis und Unterstützung für Menschen mit HIV/Aids zu mobilisieren.

Inzwischen ähneln die Märsche eher Festumzügen als Protest-Kundgebungen. Für Stephen Sanders, einem äußerst knapp bekleideten Teilnehmer in London, spielt die Parade aber immer noch eine wichtige politische Rolle: „Immer noch gibt es Menschen, die nicht so sein können, wie sie sind, die dafür entweder gesteinigt oder getötet werden, deshalb ist Pride auch in der heutigen Zeit noch sehr wichtig“, sagte er.

Ähnlich äußerte sich Londons Bürgermeister Sadiq Khan. Er erinnerte an den Schusswaffenangriff vor einer Woche in der norwegischen Hauptstadt Oslo, bei der wenige Stunden vor der geplanten Pride-Parade zwei Menschen getötet und über 20 verletzt wurden. Der Anschlag habe ins Bewusstsein gerufen, dass Menschen für ihre sexuelle Orientierung immer noch der „Gefahr von Diskriminierung, Vorurteilen und Gewalt“ ausgesetzt seien, sagte Khan.

An dem Marsch am Samstag beteiligten sich auch Teilnehmer des ersten „Gay Pride“ vor 50 Jahren. Andere Teilnehmer erinnerten auch an den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sie marschierten hinter einem großen Spruchbanner mit der Aufschrift: „Wer für die Freiheit kämpft, kämpft auch für die Ukraine„. Andere trugen selbstgebastelte Plakate und die typischen Haarkränze der ukrainischen Trachten.

In diesem Jahr riefen die britischen Gesundheitsbehörden alle Menschen mit Symptomen einer Affenpocken-Infektion auf, der Londoner Parade fernzubleiben. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt. In Großbritannien wurden bislang über 1230 Infektionsfälle registriert.

ans/ck

© Agence France-Presse

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