Gordon Merrick, geboren in Cynwyd/Pennsylvania, studierte in Princeton. Er war Schauspieler, Journalist, Fernsehredakteur, Literatur-Kritiker und Schriftsteller. Seinen größten Erfolg erzielte er mit der Trilogie »Die Freiheit der Liebe«, die ebenfalls im Bruno Gmünder Verlag erschienen ist. Gorden Merrick starb 1988 auf Sri Lanka.

Alle, die Gordon Merrick seit seiner Trilogie Ein Fall von Liebe für die Rosamunde Pilcher der schwulen Literatur halten, bekommen mit Sommer der Entscheidung die Bestätigung. Bei einer Kreuzfahrt seiner Eltern erlebt der junge, gut aussehende und reiche Robbie sein Coming-out. Megaromantisch sind dabei Merricks sanft-erotische Beschreibungen von Robbies Begegnungen mit den ersten Männern seines Lebens. Da sind zunächst der Matrose Rico, der griechische Halbgott Theo mit seinen Brüdern sowie der deutsche Tourist Carl und der Go-Go-Tänzer Toni. Robbie sammelt Erfahrungen, doch die wahre Liebe findet er nicht. Er genießt seine Homosexualität, grübelt jedoch über die Reaktionen der Außenwelt. Gordon Merrick war leider noch nie ein Freund des kurzen Wortes. In Sommer der Entscheidung verlangt er dem Leser jedoch zu viel ab. Gute 120 Seiten lang zieht sich die Erzählung dahin, bis der eigentliche Protagonist Robbie in Erscheinung tritt. Er wächst mit seinen amerikanischen Eltern in St. Tropez auf. Seine Eltern sind Aussteiger, kaufen dort ein Stück Land, lange bevor der Ort zum angesagten Domizil der Schönen und Reichen wird. Immer wieder gelingt es Gordon Merrick, wirklich schöne und bewegende Momente zu erzählen. Seine Beschreibung von Robbies Wechselbad der Gefühle ist genial, doch die Mehrzahl der knapp 500 Seiten ist Rechtsstreitigkeiten um Grundstücke und der Entwicklung der Côte d'Azur gewidmet. Schade, dass der viel sprechende Romantikschmöker über lange Seiten hinweg so abschwächelt.