Aus aller WeltKultur, Kunst und LiteraturSport und Fitness

Von den Ringen zum Singen: Ex-Turner Lucas Fischer lebt ein neues Leben

Lucas Fischer war Vize-Europameister an den Ringen, auch wegen Epilepsie musste der Schweizer seine Sportlaufbahn jedoch vorzeitig beenden. Mittlerweile hat sich der 29-Jährige als Entertainer und Sänger einen Namen gemacht und ist Interpret des WM-Songs "Set new signs".

Stuttgart (SID) Sein WM-Song „Set new signs“ ist nicht nur das Motto der Kunstturn-Weltmeisterschaften in Stuttgart, er beschreibt auch das aktuelle Daseinsgefühl von Lucas Fischer. „Ich bin in ein neues Leben aufgebrochen“, sagt der einstige Topturner, der sich mittlerweile als Entertainer und Sänger nicht nur in seiner Schweizer Heimat einen Namen gemacht hat. Von den Ringen zum Singen sozusagen.

Zu sechst stehen sie auf der Fan-Meile in Hamburg, als es Mans Zelmerlöw in Wien krachen lässt. Ganz lässig holt der smarte Schwede die Songcontestkrone mit seinem Song nach Skandinavien. Noch während der Gewinner mit Conchita Wurst in Wien auf der Bühne steht, hat Chris auf der Reeperbahn die Idee. Selber einen Song schreiben und mit der Gruppe beim nächsten Songcontest antreten. Patrick, der Sänger ihrer Gruppe, ist sofort begeistert. Doch auch Marcel, Holger und Jochen sind hin und weg. Nur Tim, Patricks Lover, bleibt skeptisch. In den kommenden Wochen schafft Chris es tatsächlich, einen Song zu komponieren. Patrick ist Feuer und Flamme. Nur spielt der coole Sänger ein doppeltes Spiel. Er entwendet Chris den Song, um ihn als seine Idee beim NDR einzureichen. Chris ist stinksauer. Auf dem Hamburger CSD stellt er Patrick zur Rede. Doch an dem prallt Chris’ Wut ab, als wäre nichts geschehen. Längst hat er vor, die Gruppe zu verlassen, um eine Solo Karriere zu starten. Chris’ Song ist für ihn dabei Mittel zum Zweck und soll ein Meilenstein für sein neues Leben werden. Für Chris aber scheint der CSD gelaufen, als er Marc kennen lernt Mit dem Kölner erlebt er eine geile Nacht, die erst am Sonntagmorgen endet. Zur gleichen Zeit findet Tim seinen Lover in dessen Wohnung. Patrick ist mausetot. Schnell gerät Chris nun unter Verdacht. Von seinem Alibi weiß er nichts, außer dem Vornamen und dass Marc eine Granate im Bett war. Ausgerechnet Benno, sein ehemaliger Schulkumpel, muss nun auch noch die Ermittlungen bei den Bullen leiten. Auch Benno ist Eurovision Fan und außerdem verknallt sich der Bulle in Chris. Doch kann er dem Musiker glauben? Die Skepsis des Polizisten bleibt, auch als er Chris nach Köln begleitet. Hier wollen beide dessen One-night -stand vom vergangenen CSD ausfindig machen. Bennos Misstrauen weicht, zudem auch die anderen Bandmitglieder plötzlich Motive zu haben scheinen. Gemeinsam mit Chris sucht er schließlich nach Patricks Mörder, aber auch nach dem verschwundenen Textmanuskript. In Germany wird inzwischen längst die Frage lauter, wen schicken wir nach Stockholm, um dort vielleicht von Mans die Songkrone überreicht zu bekommen. Eine Frage, die für Chris und Benno zur Nebensache wird. Auch wenn der ESC mit allem was dazu gehört, weiter ebenso ihren Alltag bestimmt, wie die Jagd nach Patricks Mörder. Ein spannender Krimi rund um den Eurovision Songcontest. Mit allem, was dazu gehört. Von coolen Jungs bis zu verrückten Songs …
Buchtipp: Eurovision Heroes

Die wilde Vita des 29-Jährigen ist sogar schon in Buchform als Biografie veröffentlicht worden, es war nicht schwer, die Seiten zu füllen. Vor knapp zehn Jahren erkrankt Fischer an Epilepsie, trotzdem entwickelt er sich zu einem Spitzenathleten.

Die Europameisterschaften 2013 in Moskau sind der Höhepunkt der sportlichen Laufbahn, mit einer Weltklasseübung gewinnt Fischer an den Ringen die Silbermedaille. Dank der richtigen Medikamente hören die Anfälle auf, aber diverse andere Verletzungen zwingen den Eidgenossen 2015 zum Karriereende.

Schon während seiner Zeit als Leistungssportler hatte Fischer Gesangsunterricht genommen, der berufliche Neustart war quasi programmiert. „Jetzt bin ich Musiker mit einer eigenen Solo-Show aus Akrobatik und Gesang. Aber das Turnen wird immer eine Leidenschaft und in meinem Herzen bleiben“, beschreibt er seinen Weg vom Hochleistungssport zum Showgeschäft.

Auch höchstpersönlich im privaten Bereich hat sich Lucas Fischer neu orientiert. Im Sommer 2017 hatte er sein Coming-Out, mittlerweile ist der ehemalige Top-Athlet mit einem Mann liiert. „Es fühlt sich speziell an, mit meiner neuen sexuellen Orientierung in mein altes Umfeld zurückzukehren“, sagte er der Schweizer Illustrierten.

Und gemäß seines WM-Songs „Set new signs“ will Fischer auch auf diese Weise ein Zeichen setzen: „Es gibt bestimmt noch mehr schwule Turner, die sich aus einer falschen Angst verstecken. Denen will ich Mut machen und zeigen, dass Homosexualität auch im Kraftsport Platz hat.“

SID af wt

© 2008-2022 Sport-Informations-Dienst

AFP Agence France-Presse

AFP ist eine der drei globalen Nachrichtenagenturen und an 260 Standorten in 151 Ländern der Erde vertreten. Mit 2.400 Mitarbeitern verfügt AFP über eines der dichtesten Korrespondentennetze weltweit. Jeden Tag verbreitet AFP mehrere Millionen Wörter in vielen Sprachen, dazu umfangreiche Foto- und Infografikdienste sowie integrierte Multimedia-Newspakete für Online-Medien.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"