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ARTE-Koproduktionen beim 43. Filmfestival Max Ophüls Preis 2022

"Moneyboys" von C.B.Yi wird zum Hauptgewinner und "Everything Will Change" von Marten Persiel erhält Publikumspreis

Strasbourg (ots) – Bei der Preisverleihung des 43. Filmfestivals Max Ophüls Preis 2022 am Mittwochabend wurde der Regisseur C.B.Yi mit insgesamt drei Auszeichnungen für seinen in Taiwan gedrehten Film „Moneyboys“ (ORF/ARTE) zum Hauptgewinner. In der Kategorie Spielfilm erhielt C.B. Yi den Max Ophüls Preis „Bester Spielfilm“ „Bestes Drehbuch“ sowie den Preis der Ökumenischen Jury. „Moneyboys“ handelt von männlicher Prostitution in China.

Die ARTE-Koproduktion „Everything Will Change“ von Marten Persiel (RBB/NDR/BR/ARTE) wurde vom Publikum in der Kategorie Spielfilm gekürt.

Moneyboys (Film von C.B. Yi, Österreich/Frankreich/Belgien/Taiwan 2021, ORF/ARTE, KGP Filmproduktion, Zorba Production, Panache Production & La Cie Cinématographique, Flash Forward Entertainment), 120 Min.

egisseur C.B. Yi von "Moneyboys" wird zum Hauptgewinner des 43. Filmfestival Max Ophüls Preis (Foto: MONEYBOYS - © KGP Filmproduktion)
egisseur C.B. Yi von „Moneyboys“ wird zum Hauptgewinner des 43. Filmfestival Max Ophüls Preis (Foto: MONEYBOYS – © KGP Filmproduktion)

Zum Filminhalt: Fei verdient sein Geld als Moneyboy in einer chinesischen Großstadt. Als er eines Tages von einem seiner Zuhälter misshandelt wird und sein Partner Xiaolai sich an dem Täter rächt, taucht Fei aus Angst vor Vergeltung und der Polizei unter. Jahre später lebt er in einer anderen Stadt und arbeitet noch immer als Moneyboy. Seine Familie akzeptiert zwar weiterhin sein Geld, mit dem er sie unterstützt, nicht aber seine Homosexualität. Er sucht Halt in seiner Beziehung mit Long, doch als Xiaolai plötzlich auftaucht, holt die Vergangenheit ihn wieder ein.

Die Jurybegründungen zu den einzelnen Preisen für „Moneyboys“

Max Ophüls Preis: Bester Spielfilm

Jurybegründung: MONEYBOYS ist ein existenzieller, queerer und zugleich universaler Film über Liebe, der politische Bedeutung nicht verfolgt, aber sie erzeugt. Er zeigt nicht nur ein auf allen Ebenen unglaublich sauberes, für einen Debütfilm überraschend reifes, filmisches Handwerk. Von der präzisen Kamera, die so intelligent ihr Cinemascope nutzt, über die präzise Figurenzeichnung, die selbst in den Nebenfiguren komplexe, vielschichtige Welten erzählt, über das bewusst gesetzte, aber gleichzeitig nicht laute Szenenbild und die Kostüme, die eins werden mit ihren Charakteren, bis hin zu diesem unglaublich nahen Schauspiel. Sondern er schafft es auch, dass dieses Handwerk nicht zu Sterilität führt. Ganz im Gegenteil: C.B. Yi erzählt seine Geschichte mit einer tiefen Herzlichkeit. Dabei definiert er trotz der harten Umstände seine Figuren nicht über Mitleid. Stattdessen gibt C.B. Yi den Charakteren und dem gesamten Film eine außergewöhnliche Würde.

MAX OPHÜLS PREIS: BESTES DREHBUCH (FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS)

Jurybegründung: In dem Film MONEYBOYS führt uns der Autor und Regisseur C.B. Yi in einen Kosmos, der mit hoher Sensibilität und stilistischer Strenge, in hochkonzentrierten Bildern und feinsinnig formulierten Szenen erzählt wird.

Wir erleben, wie Sexualität und Liebe von Kapitalismus und gesellschaftlichen Normen, von Tabus und familiärem Druck beeinflusst und zerstört werden, wie Liebe als Ware in Konkurrenz zu wahrer Liebe steht.

Preis der Ökumenischen Jury

Jurybegründung: Der Film überzeugt durch seine chronologische Erzählweise und die Inszenierung der Gegensätze zwischen traditioneller „Landidylle“ und anonymer Großstadt. Der Rhythmus der geräuschvollen Stadt wird durch ein vermeintlich ruhiges und harmonisches Heimatdorf aufgefangen. Die Suche nach der schmerzlich vermissten Geborgenheit im Schoß der Familie, endet in der gewaltsamen Wucht an Schuldzuweisung, die den Protagonisten auf unbarmherzige Weise zurück in die Anonymität der Stadt verbannt.

Der bewusste Einsatz von Farben, Musik und Ästhetik unterstreicht kraftvoll die Dynamik des schnellen Geldes mit dem eigenen Körper auf einem prekärem Weg in die chinesische Upper Class.

Publikumspreis Spielfilm

In einem dystopischen Jahr 2054 entdeckt Ben das Foto einer Giraffe. Fake? Recherchen bringen ihn und seine Freunde in die Vergangenheit zu einer längst verlorenen Schönheit der Natur, in die 2020er Jahre - wo eine bunte Zukunft noch möglich war... (Foto: Flare Film/ARTE G.E.I.E)
In einem dystopischen Jahr 2054 entdeckt Ben das Foto einer Giraffe. Fake?

Everything Will Change (Film von Marten Persiel, Deutschland/Niederlande 2021, RBB/NDR/BR/ARTE, KRO-NCRV, Flare Film GmbH, Windmil Film, 92 Min.)

In einem dystopischen Jahr 2054 leben die drei jungen Rebellen Ben, Cherry und Fini. Eines Tages entdeckt Ben in einem Antiquariat das Foto einer Giraffe. Unsicher, ob es sich bei dem Tier um einen Fake handelt, beginnt er zu recherchieren und entdeckt die längst verlorene Schönheit der Natur. Zusammen mit Cherry und Fini versucht er herauszufinden, was mit ihrem Planeten passiert ist. Die Antwort liegt in der Vergangenheit, und als sie den Schlüssel zu einem Jahrzehnt finden, als eine bunte Zukunft noch möglich war – die 2020er Jahre – ändert sich alles.

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich lebt mit Ehemann, Katzen und Bienen in Bonn. Schreibt gelegentlich Gay Fantasy Romane, interessiert sich für LGB-Themen und hat eine Aversion gegen wokes Denken, nervige Genderschrilletten und das AfDreckspack. Ist außerdem der Meinung, dass :_* in Wörtern außer zu Satirezwecken nichts zu suchen haben.

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