Politik

Human Rights Watch warnt Homosexuelle vor WM-Reise

Es solle dabei auch keiner auf den Schutz des Weltverbandes FIFA oder heimischer Politiker hoffen. "Da ist eine Feigheit zu sehen", führte der Direktor von Human Rights Watch aus: "Da kann man sich als Fußballfan nicht drauf verlassen, dass man geschützt wird, wenn man dort in Gefahr kommt."

Marcel ist sechzehn und einer der besten Spieler in seinem Fußballverein. Sein Leben passt zu dem eines gutaussehenden jungen Fußballers - er ist beliebt, wird in seinem Freundeskreis geachtet und keine Schwierigkeiten eine Freundin zu finden. Die Beziehung mit seiner Klassenkameradin Nadja, die schon eine Weile ein Auge auf ihn geworfen hat, scheint gut zu funktionieren. Doch es gibt da noch Patrizio, der seit Beginn der neuen Saison in Marcels Mannschaft spielt. Durch die ständigen Annäherungsversuche des jungen Italieners fühlt sich Marcel erst genervt, nimmt dann mit der Zeit aber Patrizios Freundschaftsangebot an. Auf einer einwöchigen Reise nach Berlin mit der Mannschaft bei der sich die beiden ein Zimmer teilen, geht es sogar noch weiter als Freundschaft und Marcel erlebt sein erstes Mal - mit Patrizio. Aus diesem Erlebnis entwickelt sich zunächst eine rein sexuelle Beziehung zwischen den beiden Jungen. Mit ihren Gefühlen für einander wachsen auch die Probleme der Beiden, denn niemand in ihrem Umfeld scheint sie so akzeptieren zu können, wie sie sind. Vor allem Patrizios konservativ eingestellte Eltern können es nicht ertragen, einen schwulen Sohn zu haben und so wird die aufkeimende Liebe der beiden Jungen auf eine harte Probe gestellt. Eine Pflichtlektüre nicht nur für junge schwule Fußballfans.
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Frankfurt (SID) – Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnt homosexuelle Personen vor einer Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Es bestehe „ein großes Risiko“, dass das Zeigen von gleichgeschlechtlicher Liebe „geahndet wird“, sagte Wenzel Michalski, Direktor von Human Rights Watch Deutschland bei Sky: „Egal welche Zusicherungen es gibt. Katar ist kein Rechtsstaat. Da kann man nichts einklagen.“

Homosexualität ist in Katar strafbar

Homosexualität steht im Emirat unter Strafe. Premierminister Scheich Chalid bin Chalifa Al-Thani hatte gegenüber der deutschen Innenministerin Nancy Faeser zuletzt allerdings eine „Sicherheitsgarantie“ für Personen der LGBT-Community ausgesprochen. Er würde allen Homosexuellen dennoch raten, „sehr vorsichtig“ zu sein, so Michalsky: „Nicht nur öffentlich und auf der Straße, sondern auch was online betrifft. Die katarische Regierung liest bei WhatsApp mit, wenn sie möchte.“

Es solle dabei auch keiner auf den Schutz des Weltverbandes FIFA oder heimischer Politiker hoffen. „Da ist eine Feigheit zu sehen“, führte der Direktor von Human Rights Watch aus: „Da kann man sich als Fußballfan nicht drauf verlassen, dass man geschützt wird, wenn man dort in Gefahr kommt.“ Mögliche Maßnahmen Katars seien „hart“ und würden von Stockhieben bis hin zu Gefängnisstrafen reichen.

FIFA hat in Katar versagt

Er erkenne in Katar „ein absolutes Versagen der FIFA“, betonte Michalsky. Der Weltverband müsse eigentlich „an die Öffentlichkeit gehen, sich distanzieren und Druck machen“. Doch das sei bislang nicht in ausreichendem Maße geschehen. Der offizielle WM-Botschafter Khalid Salman hatte Homosexualität jüngst gar als „geistigen Schaden“ bezeichnet.

SID mk rd

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