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Mehrheit stimmt bei Referendum in Kuba für gleichgeschlechtliche Ehe und Leihmutterschaft

Demnach waren 66 Prozent der bisher ausgezählten Stimmen für die von der Regierung vorgeschlagenen Änderungen des kubanischen Familiengesetzes. Um angenommen zu werden, brauchte es eine Zustimmung von mehr als 50 Prozent.

Sechs Tänzerinnen und Tänzer, die in Kuba die Tanzschule des Tropicana mit Erfolg abgeschlossen haben, aber dort kein Engagement bekamen und deshalb in Hotels tanzen, werden vom Tänzer und Choreografen Miel zu einer Company zu-sammengestellt, die so gut ist, dass man ihnen einen Manager zur Seite stellt und eine Europatournee bewilligt. Bei ihrem letzten Auftritt auf Gran Canaria, bevor es über Madrid zurück nach Cuba geht, verschwindet der Manager mit den Einnahmen und den Pässen der Tänzerinnen und Tänzer und lässt sie im Stich. Die kubanische Botschaft auf Gran Canaria arbeitet, wenn überhaupt, langsam, und so sind sie gezwungen, Unterschlupf zu suchen. Den finden sie bei ukrainischen Seeleuten, die vor Jahren im Hafen von Las Palmas vor Anker gingen und bleiben mussten, nachdem ihr Kapitän mit dem gesamten Geld verschwand und die Hafengebühr nicht mehr bezahlt werden konnte. Nach einigen erfolglosen Auftritten und in großer Verzweiflung versucht Miel, aus dem Buch der Fluchtgemälde von Alejo Paramo (siehe: Fluchtgemälde, Peter Nathschläger, Himmelstürmer Verlag 2014), das er bei einem trunkenen Dancebattle am Malecon in Kuba vor Jahren gewann, einige Malanweisungen in eine neue Choreografie einzubauen. Sie werden für die neue Show vom regionalen TV Sen-der in Las Palms unterstützt, und eher unfreiwillig als absichtlich, gelingt es Miel, tatsächlich etwas aus der Magie in Alejos Malanweisungen in den Tanz zu bekommen - was katastrophale Folgen hat: Die Kanaren brechen oberhalb der Wasserlinie ab und steigen langsam in den Himmel, und mit ihnen nicht nur die Einheimischen, sondern auch alle Touristen, die sich an jenem Oktobertag auf den Kanaren aufhalten. Durch eine Änderung der Choreographie bewirken die Tänzer, dass zumindest der Aufstieg der Kanaren bei 3300 Meter endet, aber damit finden die Probleme kein Ende, sie fangen erst an. Es erweist sich, dass alle Menschen auf den Kanaren, durch dieselbe Magie, die die Inseln in den Himmel trägt, relative Unsterblichkeit erhalten. Das wirkt sich fatal auf die Menschen auf den Inseln aus, die einfach nicht reif sind für die Unsterblich-keit, aber auch auf die Menschen unter den Wolken, auf der Erde, denen durch die-sen magischen Akt das Grundgerüst des Glaubens genommen wird: Unsterblichkeit und Wunder sind möglich, man kann sie am Himmel sehen, und sie werfen giganti-sche Schatten aufs Meer. Während die Menschen auf den Kanaren nun versuchen, sich als Gesellschaft neu zu erfinden, und unter der Leitung einer Notfallregierung bemüht sind, zivilisiert zu bleiben, bricht unten auf der Erde das Chaos aus, weil es keinen Grund mehr gibt, zu glauben. Kriege brechen aus, Regierungen stürzen, es bilden sich unzählige Clans, die ei-nander bis aufs Blut bekämpfen, weil der sowieso brüchige Frieden nur durch Gesetze, nicht aber durch wirklichen Friedenswillen getragen wird. Richard Ostrowksi, der einen der Tänzer bei sich aufgenommen hat und zu einer Art Clanvater für von ihren Familien getrennte Jugendliche wird, studiert das Buch von Alejo und entwickelt einen Plan, wie man das Chaos auf der Welt beenden könnte.
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Havanna (AFP) – Die Mehrheit der Kubanerinnen und Kubaner hat in einem Referendum in Kuba am Wochenende für die Einführung der Homo-Ehe und für die Möglichkeit von Leihmutterschaften gestimmt. „Das Familiengesetz wurde vom Volk ratifiziert“, erklärte die Vorsitzende der Nationalen Wahlbehörde, Alina Balseiro, am Montag im staatlichen Fernsehen. Die vorläufigen Ergebnisse würden eine „unumkehrbare Tendenz“ zeigen.

Demnach waren 66 Prozent der bisher ausgezählten Stimmen für die von der Regierung in Kuba vorgeschlagenen Änderungen des kubanischen Familiengesetzes. Um angenommen zu werden, brauchte es eine Zustimmung von mehr als 50 Prozent. Mehr als acht Millionen Wählerinnen und Wähler ab 16 Jahren durften bei dem Referendum ihre Stimme abgeben.

Ehe in Kuba künftig Verbindung „zwischen zwei Personen“

Darek redete jahrelang auf uns ein, endlich mit ihm nach Kuba zu fliegen. Er nannte in dieser Zeit einige wirklich gute Gründe,zumindest ein einziges Mal die lange Reise auf uns zu nehmen. Im Herbst 2009 luden wir ihn und seinen Lebensgefährten zum jährlichen Truthahnessen ein, und als wir satt und faul nach dem Essen im Wohnzimmer lümmelten, Cuba Libre tranken und stöhnten, weil wir so voll waren, brachte erein neues Argument, nach Kuba zu fliegen, und diesmal hatte er uns. Er sagte sinngemäß: "Wenn Du nach Kuba fliegst, kommst Du vollgepackt mit Geschichten zurück. Kubas Erdreich besteht aus Blut, Gelächter und Literatur. Das ist echt guter Boden!" Wir schoben noch halbherzig einige Für & Wider hin & her, und im Januar 2010 buchten wir unseren Sommerurlaub auf Kuba. Am Abend des dritten Tages in Tag in Havanna lernte ich Chino kennen, der als Assistent der Personalabteilung in der Universitätsklinik arbeitete. Zwei Tage später erzählte er mir die Geschichte über ein Haus in Cojimar, das vor kurzem renoviert wurde, und von dem Notizbuch, das die Arbeiter unter einer losen Bodendiele im Arbeitszimmer gefunden hatten. Wir rauchten Zigarren, tranken Rum und über uns schien der volle Mond golden auf Havanna. Drei Tage, nachdem mir Chino die Geschichte zusammengefasst erzählt hatte, fuhr ich nach Cojimar
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Die Neuregelung löst das seit 1975 geltende Familiengesetz ab. Die Reform sieht vor, dass die Ehe in Kuba künftig als Verbindung „zwischen zwei Personen“ unabhängig von ihrem Geschlecht definiert wird. Homosexuellen Paaren soll zudem die Adoption erlaubt werden, und Leihmutterschaft soll – ohne finanzielle Gegenleistung – legalisiert werden. Das neue Gesetz stärkt zudem die Rechte von Kindern, älteren Menschen und Behinderten.

Es war das erste Referendum über eine Gesetzesänderung in dem sozialistischen Inselstaat Kuba. Angesichts der großen Unzufriedenheit im Land wegen der größten Wirtschaftskrise seit 30 Jahren war allerdings befürchtet worden, der Urnengang könne zu einem Protestvotum gegen die Regierung werden.

Die kubanische Regierung hatte schon 2019 versucht, das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe in der neuen Verfassung des Landes zu verankern, scheute aber nach Kritik der Kirche davor zurück.

Gleichgeschlechtliche Ehe im zweiten Anlauf eingeführt

Der französische Student Lucas Reno qualifiziert sich mit einem Aufsatz dazu, einen zweiwöchigen Studienaufenthalt auf Kuba zu verbringen um mit eigenen Worten die Ereignisse, die vor einigen Jahren zur zweiten Revolution geführt haben, nachzuerzählen. Er wird dabei von einem Studenten der Universität Havanna begleitet und zu den Orten gebracht, die historisch bedeutsam sind. Während des Aufenthalts auf Kuba kommen Lucas immer häufiger Zweifel an der Richtigkeit der bislang publizierten Geschichte der "sanften" Revolution und fühlt sich dazu gedrängt, eine bestimmte Art von Geschichte zu verfassen, die immer mehr konträr zu seinen Überzeugungen steht. Als die Personen, die ihn überwachen, entdecken, dass er insgeheim mit seiner Schwester in Frankreich in Kontakt steht, wird die Situation für Lucas brenzlig und er flüchtet Hals über Kopf, und gerät dadurch in Lebensgefahr. Ist das ein schwuler Roman? Ich weiß nicht
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Viele der im neuen Familiengesetz behandelten Regelungen gelten nach wie vor als sensible Themen in Kuba, wo eine ausgeprägte Macho-Kultur herrscht und die LGBTQ-Gemeinde in den 1960er und 70er Jahren von den Behörden geächtet wurde. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Die offizielle Haltung gegenüber Homosexualität hat sich in den vergangenen 20 Jahren jedoch signifikant geändert, und die Regierung hat viel Energie in ihre Kampagne für die Gesetzesänderung gesteckt.

Das neue kubanische Gesetz ist eines der fortschrittlichsten in Lateinamerika. Laut Politikwissenschaftler Rafael Hernández ist es das „wichtigste Menschenrechtsgesetz“ in Kuba seit der Revolution 1959.

kas/cp

© Agence France-Presse

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