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Emir von Katar beklagt vor Fußball-WM „beispiellose Kampagne“ gegen sein Land

Scheich Tamim Hamad Al-Thani erklärte am Dienstag, gegen sein Land würden "Verleumdungen" verbreitet und es werde mit "Doppelmoral" behandelt.

Frauen, Homosexuelle und Atheisten sollten in unserer aufgeklärten Gesellschaft gleichberechtigt leben können. Hierfür haben sich linke und liberale Bewegungen über Jahrhunderte eingesetzt. Doch heutzutage sind diese Errungenschaften wieder in höchster Gefahr: Der Islamismus bedroht linke und liberale Werte, so wie es einst der Nationalsozialismus tat. Und ausgerechnet Linke und Liberale bleiben untätig gegen den muslimischen Fanatismus. Der Kölner Lehrer Daniel Krause, bekennender Homosexueller und Grünen-Wähler, konnte nicht länger schweigen. Als sich Hunderte von Salafisten versammelten, hielt er spontan eine Gegenrede. Drei Minuten gegen Gewalt, Frauenfeindlichkeit und Schwulenhass. Drei Minuten, in denen er sein Leben aufs Spiel setzte. Islamisten und Linksradikale beschimpften ihn als 'Nazi' und starteten eine Hetzjagd. Zu seinem Schutz musste der 32-Jährige vom Dienst freigestellt werden. Sein aufrüttelndes Buch entlarvt die Widersprüchlichkeit des linksliberalen Deutschlands, welches seine mühsam erkämpften Errungenschaften an seine ärgsten Feinde verrät.
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DOHA (AFP) – Weniger als einen Monat vor dem Beginn der international umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft in seinem Land hat der Emir von Katar eine „beispiellose Kampagne“ gegen sein Land beklagt. Scheich Tamim Hamad Al-Thani erklärte am Dienstag, gegen sein Land würden „Verleumdungen“ verbreitet und es werde mit „Doppelmoral“ behandelt. Dem Golfstaat wird seit Jahren vorgeworfen, die Menschenrechte ausländischer Arbeiter und von Angehörigen der LGBTQ-Gemeinschaft zu missachten. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Anfangs habe sich Katar mit der Kritik in gutem Glauben befasst, sagte der Emir. Sein Land sei der Meinung gewesen, dass manche Kritikpunkte nützlich waren und dabei halfen, Aspekte zu entwickeln, die entwickelt werden müssen.

„Aber uns wurde bald klar, dass die Kampagne weitergeht, sich ausdehnt, Verleumdungen und Doppelmoral einschließt – bis sie einen Grad an Heftigkeit erreichte, der viele leider über die wahren Gründe und Motive hinter dieser Kampagne nachdenken lässt“, sagte al-Thani.

Human Rights Watch kritisiert katarische Polizei

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Am Montag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen Bericht veröffentlicht, in dem sie der katarischen Polizei die willkürliche Festnahme mehrerer Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft vorwarf.

Vier Transgender-Frauen, eine bisexuelle Frau und ein homosexueller Mann hatten darin erklärt, sie seien in einem unterirdischen Gefängnis der Hauptstadt Doha festgehalten worden. Außerehelicher Sex und homosexueller Sex sind in dem muslimischen Staat verboten. Sie können mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden.

Der langjährige britische LGBTQ-Aktivist Peter Tatchell startete am Dienstag in Katar eine Protestaktion. Vor dem katarischen Nationalmuseum hielt Tatchell ein Banner mit der Aufschrift „Katar nimmt LGBT fest, sperrt sie ein und unterzieht sie ‚Konversionen'“. Die Regierung von Katar erklärte zu der Protestaktion, ein „einzelner Mensch, der auf einem Verkehrskreisel gestanden“ habe, sei freundlich und professionell aufgefordert worden, zur Seite zu treten. Es habe keine Festnahmen gegeben.

Peter Tatchell vor dem Nationalmuseum Katar festgenommen

Tatchell teilte jedoch auf der Website seiner Stiftung mit, dass er vor dem Nationalmuseum Katars festgenommen und 49 Minuten lang festgehalten worden sei. Die Polizei habe Fotos und Videos der Aktion zerstört. Nach einer ähnlichen Protestaktion vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland war Tatchell festgenommen worden.

Der Weltfußballverband Fifa hatte die Weltmeisterschaft im Jahr 2010 an Katar vergeben, das seitdem Milliarden Dollar in die Vorbereitungen investiert hat. Der Golfstaat wird jedoch immer wieder scharf wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, mit Frauen und queeren Menschen kritisiert.

Die vom 20. November bis zum 18. Dezember stattfindende WM ist die erste in einem arabischen Land. Fifa-Präsident Gianni Infantino sagte kürzlich, die Weltmeisterschaft in Katar werde „die beste aller Zeiten“ sein.

ao/se

© Agence France-Presse

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