Die Angstprediger

(32 Kundenbewertungen)

16,99 

  • Softcover : 256 Seiten
  • Verlag: Droemer
  • Autorin: Liane Bednarz
  • Auflage: 1. Auflage, erschienen am 03.04.2018
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3-426-27762-X
  • ISBN-13: 978-3-426-27762-1
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: o. A. Jahren
  • Größe: 20,9 x 13,5 cm
  • Gewicht: 315 Gramm

Lieber in der Homo-Hölle mit einem schwulen Buch wie "Die Angstprediger" als Hosianna in der Höh! (Foto: Barbara Frommann)
Lieber in der Homo-Hölle mit einem schwulen Buch wie „Die Angstprediger“ als Hosianna in der Höh! (Foto: Barbara Frommann)
Religion und Politik: Welchen Einfluss haben rechte Christen in Deutschland? In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Diese Art von Fundamentalismus nutzt das bürgerliche Vertrauen in die christliche Religion und ihre Kirchen, um die bürgerliche Mitte mit rechten Ideen zu infiltrieren und einen Kreuzzug gegen Pluralismus und Toleranz zu führen. Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen Gruppierungen zu Hause, sie haben ein klares Feindbild und meinen, damit das christliche Abendland zu schützen. Rechte Christen kämpfen gegen die angebliche Islamisierung, gegen Zuwanderung und Migration, gegen die Ehe für alle, Homosexualität, Gender Mainstreaming, Gleichberechtigung und Abtreibung, ein zeitgemäßes Familienbild und zu liberale Haltungen in den großen Kirchen. Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida, die AfD und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung. In ihrem Debattenbuch deckt Liane Bednarz die Netzwerke der rechten Christen auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion. „Fromme Christen und rechte Wähler bilden eine Allianz. Nach der Flüchtlingskrise soll der Widerstand gegen Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen die AfD beflügeln.“ Der Spiegel

Über „Die Angstprediger“

„Die Angstprediger“, ein Buch zu schwulen Themen, wurde erarbeitet und verfasst von Liane Bednarz. Das Buch für Leser und Leserinnen ab 16 Jahren erschien am 03.04.2018 im Droemer.

„Die Angstprediger“ und andere Bücher sind im Onlinebuchshop Gay Book Fair & News bestellbar. Online bestellte LGB-Literatur wie dieses Buch, dem interessierten Leser draußen im Lande als Bücher geläufig, sind zu den üblichen Öffnungszeiten auch direkt im Buchladen Bundesamt für magische Wesen in Bonn abholbar und werden auf Wunsch verschickt.

Laß uns lesen... (Foto: Barbara Frommann)
Laß uns lesen… (Foto: Barbara Frommann)

Gay Book Fair & News möchte mit dem Hinweis auf „Die Angstprediger“ die Sichtbarkeit der Bücher nicht nur für die schwule, lesbische und bisexuelle Leserschaft erweitern und im Kontext mit Nachrichten zu LGB-Themen präsentieren. Ebenso wie wir damit einen Beitrag zur Diskussion über die Rechte von Minderheiten leisten wollen und uns dem Hass rechter, linksidentitärer und religiöser Kreise auf schwul, lesbisch und bisexuell lebende und liebende Menschen entgegenstellen.

Gay Book Fair & News weist bei dieser Gelegenheit betroffene Familienangehörige auch auf Therapie- und Aussteigerprogramme für sog. „Religiöse“ hin, die dafür bekannt sind, das Leben anders liebender Teenager und Menschen im Coming-Out zur Hölle zu machen. Es gibt Hilfe! Religion ist heilbar!

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Lust auf ein Modelshooting? Wir suchen männliche Models zur Präsentation von LGB-Literatur wie "Die Angstprediger" im Buchshop Gay Book Fair & News. (Foto: Barbara Frommann)
Lust auf ein Modelshooting? Wir suchen männliche Models zur Präsentation von LGB-Literatur wie „Die Angstprediger“ im Buchshop Gay Book Fair & News. (Foto: Barbara Frommann)
Besucher sind im Buchladen Bundesamt für magische Wesen in Bonn, der Stauhauptstadt von Nordrhein-Westfalen, stets willkommen und können dort bestellte Bücher auch abholen. Wir freuen uns immer über ein Gespräch zu LGB-Themen, u.a. zum Thema Gendern in Sprache und Literatur jenseits der linksidentitären „Generation beleidigt“.

Und die Verlagsteams des Bundeslurch Verlages sowie des Himmelstürmer Verlages freuen sich auf interessante Exposés und Manuskripte u.a. der Genres schwule Erotik, Gay Romance, Gay Drama und Gay Fantasy, Fantasy-Jugendbücher sowie Gay Krimis und steht Autoren dieser Genres gern für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung.

Übrigens, wir suchen immer männliche Models, mal für Fantasy Shootings als Vampir, Werwolf oder Dämon für das Bundesamt für magische Wesen, mal für Buchcover oder Kalenderprojekte oder um Shirts, Hoodies und Party-Outfits zu präsentieren. Bei uns kannst du deine Qualitäten als Model antesten. Bewirb dich für ein -> Modelshooting!

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Gewicht 315 g
Größe 13,5 × 1,76 × 20,9 cm

32 Bewertungen für Die Angstprediger

  1. happyx

    Es gibt Journalisten, die vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Dazu zählen auch Kirchen, die jetzt beginnen, sogenannte rechtsextreme Menschen von Kirchentagen auszuladen. Liane Bednarz (LB) lebt von der Angst vor Rechts oder Neurechts, für ihr Geschäftsmodell ebenso nützlich wie vermeintlich gefährlich. Sie projiziert die altbekannte, große RRRR-Gefahr und möchte mit diesem Buch Stimmen zum Verstummen bringen, die heute berechtigte Argumente wieder in den christlichen Diskurs bringen. Sie drückt ihnen das Kainsmal „Made by Rechts“ auf die Stirn, erreicht aber vermutlich genau das Gegenteil.

    Schon zu Beginn beginnt ein zäher Brei an windschiefen Definitionen reiner Beliebigkeit, eine Art Parolen-Bingo. LB legt sich Zusammenhänge wachsweich fließend zurecht, um Menschen mit dieser subjektiven Melange (auch quantitativ) an den Pranger zu stellen. Jeder ist anti-pluralistisch und böse, wer dieser, ihrer Religion widerspricht, sie redet von „angeblicher Islamisierung“ und drückt besonders gerne das Wort „Tschender_Mainstreaming“ aufs Papier oder spricht es aus. Sie redet von einem politischen und moderaten Islam und stellt sich damit gegen Aussagen von Erdogan, aber auch Kritikern wie Hamed Abdel-Samad oder Bassim Tibi. Nein, sie scheint diese Stimmen nicht mal zu kennen. Sie behauptet, „Feind“ der Neurechten sei der Liberalismus! Alleine die Feindterminologie vermittelt, aus welch doktrinärer Haltung hier argumentiert wird.

    Wenn man heute Diskussionen verfolgt, die in Kirchen toben, dann lässt sich das gut illustrieren mit einer Aussage von Papst Benedikt in Regensburg, der den byzantinischen Kaiser Manuels II. aus dem Jahr 1391 zitierte: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Er musste sich daraufhin sogar entschuldigen vor jenen, die heute wohl bestimmen können, was zu kritisieren ist oder nicht.

    Wir leben heute in einer Art Geschichts-Burnout, einzig die Religion des Pluralismus hin zum kulturbefreiten Weltbürger wird noch gepredigt und der Choral „Alles Böse kommt von Rechts“ gesungen. Stattdessen aber müssen wir den Islam an diese Aussage erinnern: „Wenn die Muslime von einer echten Revolution träumen, müssen sie zwei Dinge tun: Sie müssen Religion und Staat trennen. Und sie müssen die Frauen befreien.“ (Adonis) Nur wenn dies möglich wäre, ist ein Zusammenleben möglich. Wer die Grundlagenwerke des Islam kennt, möge eine eigene Bewertung vornehmen.

    Woher kommen wir? Europa hat zwar eine christlich-jüdische Tradition, aber der europäische (und globale?) Kampf des 21. Jh. ist nicht Christentum (und Judentum) gegen die 3. monotheistische Religion, sondern Aufklärung und Freiheit gegen dieselbe und andere, die das nicht respektieren. Das Christentum hat den Kampf um die ideologische Vorherrschaft in Europa schon im 18. Jh. verloren. Unsere heutige westliche Gesellschaft ist nicht mehr vom Christentum geprägt, sondern von den Werten der Aufklärung: Freiheit, Chancengleichheit, Wissenschaft und technischer Fortschritt, Eigenverantwortung und individuelle Leistung.

    Diese Werte wurden mühsam GEGEN die christlichen Kirchen und ihren Allmachtsanspruch durchgesetzt. Nun ist mit der 3. monotheistischen Religion eine neue Ideologie mit Allmachtsanspruch dabei, Europa und die westliche Zivilisation zu unterlaufen. Die christlichen Kirchen haben sich diesen Eroberern bereits infantil unterworfen, wie aus Worten und Taten ihrer Eliten deutlich zu erkennen ist: wie treue Vasallen verteidigen und unterstützen sie die neuen Taktgeber und begnügen sich mit den Almosen, die (noch) für sie abfallen, Kreuze werden bei Besuchen der anderen Seite abgelegt.

    In dieser verhängnisvollen Phase und einem byzantinischen Geschwätz sondergleichen gibt es viele Bestrebungen in den Kirchen, wieder zum Kern des Ganzen zurückzukehren und die Worte Jesu tatsächlich ernst zu nehmen. Vieles davon lehne ich als Agnostiker ab, vieles aber kann ich auch gut verstehen. Dass die evangelische Kirche zu einer peinlichen Werbeveranstaltung der Grünsozialisten verkommen ist, wer könnte es noch leugnen? Dass der barmherzige Franziskus soeben beginnt, die Werte von Heimat und Grenzen zu betonen, wer widerspricht?

    Super-Pluralisten wie LB sei diese Hopi- und Navajo-Weisheit zum Nachdenken gereicht: ‘Wenn es nur noch eine Sprache gibt, wenn alle die Sprache des weißen Mannes sprechen, wenn es nur noch eine Meinung gibt und eine Sicht, gibt es kein Entrinnen mehr, dann ist das Ende der Zeit gekommen.“

    LB erreicht mit diesem einseitig anklagenden Buch einzig eins: Nebel verstreuen, der echte Diskussionen behindert, nur im Interesse eines kleingeistigen Geschäftsmodells. Und sie trägt die Links-Rechts-Problematik in christliche Religionen, wo diese nachlassende Kampfrhetorik nun gar nichts verloren hat. Dabei versäumt sie völlig die gewachsenen Unterschiede zwischen den Religionen deutlich zu machen. Sachlichkeit und demokratisch freie Meinungsäußerung gehen völlig anders. Wer begreifen möchte, sachlich und geschichtsbewusst, lese diese beiden Bücher von christlichen Frauen, die diese Thematik am eigenen Körper erlebt haben und wirklich etwas von der Materie verstehen:

    Ich glaube an die Tat: Im Einsatz für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak
    Sterben sollst du für dein Glück: Gefangen zwischen zwei Welten

    Wer statt Anti-Aufklärung und Personen-Pranger-Bingo echte Aufklärung erhalten will:
    Die Niederlage der politischen Vernunft: Wie wir die Errungenschaften der Aufklärung verspielen

    Ich stimme mit Franz Alt in ganz wenigen Punkten überein, hier aber hat er das Werk eines echten Wissenschaftlers breiter bekannt gemacht: Was Jesus wirklich gesagt hat: Eine Auferweckung

    Wirkliche, vergleichende Religionswissenschaft:
    Der missverstandene Koran: Warum der Islam neu begründet werden muss

    Warum das Christentum ganz wesentlich die Sklaverei mit-beendete:
    Weltgeschichte der Sklaverei (Beck’sche Reihe)

    Hier wird die Nebelglocke von LB gelichtet und Schieflagen sachlich gerade gerückt bzw. abseits nicht hilfreicher rechts-links-Einordnungen erhellt:
    Mal eben kurz die Welt retten: Die Deutschen zwischen Größenwahn und Selbstverleugnung

    Wer sich auf die Suche nach Argumenten begeben bzw. die Autorin hören & sehen will, suche nach (44 Min.): Bednarz, Lesung, Taz, Angstprediger. Hier wird das Niveau des Buches gut wiedergegeben.

  2. DominikB

    Bücher die sich mit der christlichen bzw. religiösen Rechten befassen, fokussieren hauptsächlich auf die Situation in den USA. Christliche Netzwerke haben dort, historisch bedingt, eine stärkere gesellschaftliche und politische Verflechtung und habe andere Möglichkeiten zum Agendasetting.
    Eins der wenigen Büchern die sich mit der Situation in Deutschland beschäftigen war Mission Gottesreich – Fundamentalistische Christen in Deutschland von Oda Lambrecht und Christian Baars.

    Liane Bednarz versucht sich im vorliegenem Buch an einer Analyse rechter christlicher Netzwerke mit einem Schwerpunkt auf den Interdependenzen mit der neuen Rechten sowie rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien. Das Schlagworte bzw. Verschwörungstheorien wie „Gender-Ideologie“, „Frühsexualisierung“ und „Homo-Lobby“ in den öffentlichen Diskurs eingesickert sind, zeigt die Möglichkeiten die diese Verschränkungen zum Agendasetting bieten.

    Gemeinsame Klammer von den meist Evanglikalen und rechtskatholischen Verbindung sowie rechtsextremen, neurechten und rechtsextremen Gruppierungen ist der Antipluralismus und Antiliberalismus, sowie eine Anti-Wissenschaftlichkeit, denn wo den Gender-Studies gerne der Wissenschaftscharakter abgesprochen wird, werden Erkenntnise der Biologie, Medizin, Psychologie und Pädagogik bezüglich z.B. Evolution, Homosexualität oder Regenbogenfamilien komplett ignoriert. Interessanterweise eint dieser Antipluralismus und Antiliberalismus beide Strömungen mit dem, sonst vorgeblich bekämpften, Islamismus.

    Interessant wird der Debattenbeitrag zusätzlich dadurch, das er aus einer konservativen Position geschrieben wurde und Bednarz die Probleme dieser Netzwerke für konservative Positionen aufzeigt.

  3. Kristina84

    Was ist bei Droemer los? Debattenbeiträge sind wichtig, aber diese Aneinanderreihung von Zitaten, das muss ein Lektor doch stoppen. Schachtelsätze, Klammern, in denen auf später verwiesen wird. Wer liest sowas? Frau Bednarz hat es ja aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten schon öfter in die Medien geschafft. Unter anderem behauptet ihr vormaliger Co-Autor, dass sie zu dem gemeinsamen Werk nichts beigesteuert hat. Das wirkt nach Lektüre der Angstprediger durchaus plausibel. Dazu kommt noch die Frage, nach welchen Kriterien die Frau ihre Recherchen in ihre Werke einfließen lässt. Sie hat zwischenzeitlich Leuten aus der linken Szene, die sie kritisiert haben, gedroht, im Buch schlecht über sie zu schreiben. Laut der Süddeutschen hat sie wiederum in ihrem letzten Buch durchgesetzt, dass Namen von Klienten gestrichen wurden, die eigentlich hätten auftauchen müssen. Ob das auch hier wieder der Fall war? Will da jemand aufklären oder Nebelkerzen werfen? Die guten Rezensionen hier können auf jeden Fall nichts anderes als Freundschaftsdienste sein… mit diesem Buch ist der Sache wirklich nicht geholfen.

  4. K. Braun

    Liane Bednarz, die sich konservativ nennt, aber radikal links denkt, hat mal wieder ein Buch herausgebracht und man wundert sich, dass sie immer noch Verlage findet, die Geld zum Verbrennen haben. Ihr Buch strotzt vor Worthülsen und hohlen Phrasen. Bürger -in diesem Fall Christen- die aktuelle politische Entwicklungen mit Sorge erfüllen oder sich ganz einfach kritisch zu Abkehr der EKD von jahrhundertealten Glaubensgrundsätzen äußern, mutieren bei ihr zu Rechtspopulisten und Angstnazis. Zahlen hat Bednarz wie üblich nicht, sie schreibt halt eher nach Gefühl und so. Dass die offiziellen Amtskirchen ganz offen eine linksliberale Agenda vertreten und die ganz große Mehrheit der Kirchensteuerzahler damit offensichtlich einverstanden sind, scheint der Autorin entgangen zu sein. Das alleine offenbart ihren totalen Realitätsverlust.

  5. Freidenker Bruno

    Ein fundiertes Buch zu einer von allzu vielen sträflich unterschätzen Gefahr: Die vielfache Vernetzung von Rechtsaußen mit christlichen Fundamentalisten. Diese haben mehr mit dem politischen Islam gemeinsam, als sie selbst erkennen.
    Diese permanenten Vereinfacher und Ignoranten sind sehr viel aktiver in ihrer missionarischen Wühlarbeit als die Vernünftigen. Wer Vielfalt, Humanismus und Aufklärung erhalten und stärken will, darf nicht länger gelangweilt zuschauen. Deshalb ist rechtzeitige Information die erste Bürgerpflicht!!
    Wieder mal ein Buch, das rechtzeitig gelesen werden muss, damit es hinterher nicht wieder heißt: „Warum hat man uns nicht früher auf diese antidemokratischen Bewegungen aufmerksam gemacht?“

  6. Christine

    Unbedingte Leseempfehlung! Dieses Buch zeigt eine seriöse anschauliche Analyse antidemokratischer und ausländerfeindlicher Bürgerbewegungen und ihrer Netzwerke – und wie diese vorgehen, um im konservativen Milieu Fuß zu fassen bzw Einfluß zu nehmen. Dabei beschädigen sie unsere offene Gesellschaft und Demokratie. Ausgezeichnet erläutert die Autorin den wichtigen Unterschied zwischen rechts und konservativ. Hier werden Zusammenhänge aufgedeckt und transparent gemacht . Deshalb mein Rat: Lesen, lesen, lesen. VG Christine

  7. A. C.

    Mit diesem Buch hat Liane Bednarz ein Werk vorgelegt, das notwendig und wichtig ist. Die für den Laien eher unübersichtliche Gemengelage der neuen Rechten und der rechten Christen wird unaufgeregt aber sehr gründlich aufgedröselt. Die Abgrenzungen, aber auch die Schnittmengen von konservativ, rechtsaffin, rechts und radikal werden nachvollziehbar durchleuchtet und bis auf die Wurzeln betrachtet. Dafür greift sie gelegentlich ins Denken bis in die 20ger Jahre des letzten Jahrhundert zurück. Dieses dient ungemein dem Verständnis. Umfassend ist die Quellennennung mit der das Buch sehr viel Glauhaftigkeit bekommt. Man kann dem Buch nur eine weite Verbreitung wünschen, inbesonderes bei allen, denen die Fragen an Phänomen dieser Art haben. Bemerkenswert finde ich das die Autorin zu keiner Zeit ihre eigene Position aufgibt oder verschweigt. Anmerken möchte ich noch, das dieses Sachbuch sogar Lesevergnügen auslöst, es ist von einer bemerkenswert verständlichen Sprache geprägt und verzichtet auf unnötige wissenschaftliche Termini. Ich werde es sogar meinen Kindern als Lektüre anempfehlen.

  8. Dorothea MUC

    ein sehr gut recherchiertes Buch einer konservativen Christin, die als Juristin dem Thema auf den Grund geht und in vielen Beispielen zeigt, wie evangelikale aber auch rechtskatholische Christen oft auf „dem rechten Auge“ blind sind und oft völlig unkritisch ideologische Begriffe der AfD übernehmen – zum Beispiel wenn es um die Panikmache im Blick auf Umbenennung von Weihnachtsmärkten geht, wo die Autorin darauf hinweist, wie schnell man mit einer Internetsuchmaschine diese Angstmache vor „dem bösen Islam“ als faktenlose Propaganda entlarven kann. Paulus selbst regte an, „alles zu prüfen und das Gute zu behalten“ (vgl 1 Thess 5,21). Dieses Buch macht Mut dazu, sich mal kritisch mit dem zu beschäftigen, was in sozialen Medien aber auch in bestimmten christlichen Gruppen unkritisch verbreitet und nachgeplappert wird. Wer die zahlreichen Links überprüft wird feststellen: Die Autorin hat gut recherchiert.

  9. Matthias Störmer

    Liane Bednarz ist es gelungen, mit einer fantastischen Recherchearbeit die inhaltlichen Verknüpfungen und personellen Überschneidungen der rechten Szene in das konservative christliche Lager offen zu legen. Das wird manche sehr wütend machen – wie man an den 1-Stern-„Rezensionen“ hier ablesen kann.
    Uneingeschränkte Leseempfehlung!
    Besonders Menschen in Leitungspositionen christlicher Werke und Gemeinden und Pastoren sollten dieses Buch unbedingt kennen.

  10. Muck

    Mit Liana Bednarz äussert sich eine konservative Stimme zu einem Problem, über das in der öffentlichen Diskussion gerne geschiwegen wird oder da zumindest zu kurz kommt, weil das Bewusstsein nicht da ist. Sie leistet eine wichtige Aufklärungsarbeit.

    Ihr Buch ist gut recherchiert, sehr ausgewogen und konservativen Kreisen gegenüber durchaus wohlwollend formuliert, indem es sorgfältig differenziert und darauf verweist, dass zum Meinungspluralismus auch konservative Deutungen gehören (die jeder auch als falsch verwerfen darf). Liana Bednarz zieht aber klare Grenzen und warnt vor der Tendenz, dass evangelikale Gruppierungen immer mehr ins rechte Milieu abgleiten, dessen Rhetorik übernehmen. DIese Gruppen verweigern sich dem faktenbasierten Dialog und vertauschen ihn mit pseudowissenschaftlichen Formulierungen und Verleumdungen ganzer Bevölkerungsgruppen. Sie neigen zu Respektlosigkeiten und Diffamierungen und zu stets repetierten Falschaussagen – kurz: Sie ziehen sich immer mehr in ihre eigene Blase von Scheinwahrheiten zurück. Liana Bednarz zeigt diese besorgniserregende Entwicklung gekonnt auf.

  11. Udo Scharbach

    Ich beneide Frau Bednarz fast schon um ihr eindimensionales Weltbild. Ruhiger schlafen kann man damit ganz gewiss. Was für ein Blödsinn, meine Güte….

  12. Salka-Valka Schallenberg

    Schon der Titel „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern.“ lässt aufhorchen. Was ist ein rechter Christ?, dieser Frage geht die Journalistin Liane Bednarz in ihrem Buch, dass im April 2018 im Verlag Droemer Knaur erschien, nach. Vorallem, woran lässt es sich festmachen, dass es konservative Gläubige gibt, die anfällig für rechtes Gedankengut sind? Anhand von Hauptfeindbildern der rechten Christen zeigt die Autorin detailliert auf, welche Tendenzen es bereits gibt und wohin diese führen können. Auch wenn die Gruppe der rechtsgedrifteten Christen recht klein ist, aber in den sozialen Medien und Blogs ist sie sehr aktiv. Hier findet die Gruppe ein Feld, dass für sie durch die rechte populistische Szene bereits geebnet ist. Dies hat existenzielle Auswirkungen für die Kirche und die Politik, wie Liane Bednarz aufzeigt.
    Ein äußert brisantes Buch, dass unbedingt zur politischen und gesellschaftlichen Debatte anregen muss. Es wäre gefährlich und fatal, wenn die Gefahr durch die Angstprediger unterschätzt würde.

  13. El Gordo

    Inhaltlich ist das Buch teilweise annehmbar und richtig, ohne aber wirklich neue Erkenntnisse zu bringen.
    Die Stellen, wo Bednarz ins Schwarze trifft, liegen dort, wo sie einschlägig bekannte Rechtsaußenportale und -autoren kritisiert.
    An anderen Stellen ist das Buch dann eben doch ein unsachlicher Pranger, und Bednarz hält Meinungen von Kollegen nichts weiter als ihre eigene Meinungen entgegen.
    Dabei überzeugt sie nicht, sondern argumentiert teilweise ziemlich grotesk, nur um irgendwie krampfhaft die Kurve zu bekommen, den Gegenstand ihrer Kritik als „rechts“ und somit böse und gefährlich hinzustellen.

    Inhaltlich sind ihre Ausführungen oft richtig, aber ungefähr genauso oft auch derart verbissen konstruiert, dass man sie getreu dem Grundsatz „In dubio pro reo“ als falsch und teilweise sogar diffamierend bewerten kann.
    Liane Bednarz liefert weder neue Erkenntnisse, noch wird sie ihrem eigenen, im Vorwort artikulierten, Anspruch an Sachlichkeit und fairen Diskurs gerecht.
    Trotz einiger richtiger Stellen, ist das Buch inhaltlich verzichtbar.

    Stilistisch schneidet das Werk deutlich schwächer ab.
    Die Ausführungen der Verfasserin verlaufen nach dem monotonen und extrem ermüdenden Schema: „In Text XY steht XY. Das ist rechts, weil ich das sage. Ich sage das, weil ich finde, dass…“
    So schafft es Bednarz Aberdutzende von Seiten zu füllen.
    Ihr Stil wirkt wie der einer übermotivierten Mittelstufenschülerin, die verbissen Textinterpretationen aneinanderreiht, um bloß keinen Zweifel daran zu lassen, dass sie in der Oberstufe den Leistungskurs Deutsch belegen wird.
    Für den anspruchsvollen Leser ist dieses Muster eine regelrechte Tortur.

  14. Rüdiger Jope

    Die Autorin stellt die Konservativen nicht an den Pranger. Im Gegenteil: Sie zählt sich dazu. Ihr Credo lautet: Konservativ sein ist kein Übel. Liane Bednarz arbeite sich sehr belesen und detailverliebt durch die Themen Pegida, AfD, Akzeptanz von Homosexualität, Abwehrkampf gegen den Islam, dem Kulturpessimismus. Dabei wird deutlich: Es gibt unter den Evangelikalen einen Spaltung in einen konservativ-moderaten und einen dem Rechtspopulismus zugewandten Flügel. Dem Buchuntertitel im Kopf, warte ich auf den Knall. Er kommt nicht. Mir begegnen lauter „alte Bekannte“. „Unterwanderung“ trifft es daher nicht. Es ist eher eine „Gefährdung“. Aufschlussreich und erhellend ist das Kapitel über Konservatismus, Liberalismus und christlich-soziale Richtung in der CDU. Darin wird deutlich: Diese Partei war schon immer „Ultrapragmatisch!“ Bednarz hinterfragt den Ethnopluralismus von Pegida und AfD. Sie bilanziert: Vor Gott zählt der Mensch, ein Denken in ethisch-kulturellen Kategorien wird im NT überwunden. Die Autorin verschließt nicht die Augen vor den Mehrheitsverhältnissen. Fraglos dominieren für sie in der EKD politisch eher linksliberale Kräfte. Doch muss für die Konservativen deshalb alles „mit einer Opferpose einhergehen, die sich in eine ‚Diktatur des Zeitgeistes‘ hineinfantasiert?“ Mit Leidenschaft, Durchblick und Witz nimmt Sie die Opferrolle, dass Denken in Feindbildern, „die angeblich schweigende Mehrheit“, die Fixierung der Evangelikalen auf Sexualität, den Mythos Islamisierung, die Anliegen der „Demo für Alle“, die hysterische Gender-Theorie Debatte … aufs Korn.
    Liane Bednarz hat sich für diese Lektüre durch einen wahren Dschungel an facebook-, Presse-, Homepage-Eintragungen geackert. In der Schule hätte ihr diese Fleißarbeit eine Eins mit Sternchen eingebracht. In der Fülle verliert Sie nicht den roten Faden aus dem Blick: Die Gesellschaft braucht Raum für unterschiedliche Meinungen. Die Kirche muss konservative Positionen aushalten und integrieren. Umgekehrt gilt es aber auch: Wo die Grenze zum rechten Denken überschritten wird, muss dies auch klar benannte werden. Das ist Ihr mit diesem Buch auf überzeugende Weise gelungen. Möge es gelesen und studiert werden in den evangelikalen Hochburgen und Hinterzimmern.

  15. t.gygax

    Liane Bednarz müsste eigentlich heilfroh sein, dass es „rechte Christen“ gibt, denn dann hat sie immer ein klares Feindbild, an dem sie sich seit Jahren abarbeitet…wer finanziert eigentlich diese Vielschreiberin?

    Ansonsten ist der Inhalt unterirdisch schwach….und vielleicht recherchiert Mme Bednaruz mal unter „linken Christen“….. Übrigens: links und rechts als politische Kampfbegriffe, sowie sie von Mme Bednarz verwendet werden, sind völlig inhaltsleer. Christsein ist eine ganz persönliche Sache, eine Entscheidung, die zu unterschiedlichen Konsequenzen führen kann, ebenso individuell und vielfältig, wie Menschen eben sind.
    Frau Bednarz schwebt wohl eine Art islamisches Denken vor- es gibt 5 Rituale, und wenn die befolgt werden, ist man gut. Sehr einfach, diese Vorstellung, und Europäern nach Aufklärung und Mündigkeit ( “ habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ -so Kant sinngemäß) eigentlich nicht mehr zu vermitteln.

  16. Guter Mann

    Bednarz führt in dem Buch auf, was für sie persönlich rechts ist, weil sie anderer Meinung ist. Sie bringt weder Fakten noch sonstige belegbare Thesen. Es geht ihr einzig und allein darum, alles, was nicht ihrer Meinung entspricht, als „rechts“ und „Hass schürend“ zu betitulieren. Ein billiger Versuch, selbst Ängste zu predigen, vor Menschen, die nach ihrer eigenen Façon denken.

  17. ursulaweber13

    Spannend wie ein Krimi und akribisch wie eine wissenschaftliche Arbeit zeigt das Buch, wie die immer gleichen Protagonisten durch gegenseitiges Zitieren den Eindruck erwecken, sie würden eine große Mehrheit der Christen repräsentieren und Schritt für Schritt die Grenzen dessen, was man an Bosheiten „doch noch sagen dürfen muss…“ immer weiter verschieben. Die präzisen Quellenangaben sind unwiderlegbare Beweise für die perfiden Strategien der Angstprediger. Gehört in eine Reihe mit Carolin Emckes „Gegen den Hass“.

  18. Philologos

    Eines muss man Liane Bednarz lassen: Sie kennt sich sehr gut in der kirchlichen Welt Deutschlands aus. Über Jahre muss sie akribisch alle möglichen Stellungnahmen protestantischer, katholischer und freikirchlicher Vertreter aufgezeichnet und geordnet haben.

    Gleich zu Beginn müssen wir jedoch eine terminologische Frage klären. Bednarz bezeichnet Christen, die sich politisch mehr oder weniger auf CDU-Linie bewegen, als „Konservative“ und solche, die der AfD nahestehen, als „Rechte“. Das mag Zeitgeist-kompatibel sein, aber ich halte das für eine terminologische Verirrung. Ich kann in der heutigen CDU wenig Konservatives entdecken. Und: Wenn die CDU heute konservativ sein soll, was war sie dann vor 20 Jahren? Ich werde also in dieser Rezension meine Definitionen verwenden und CDU-Positionen als „bürgerlich“ bezeichnen sowie die der AfD als „konservativ“.

    Wie der Rezensent „El Gordo“ schon festgestellt hat, folgt das Buch einem schlichten Strickmuster, das sich mit Ausnahme weniger Seiten am Anfang und am Ende durch das gesamte Werk zieht und das wie folgt aussieht: „Bürgerliche Christen haben X gesagt. Konservative Christen haben Y gesagt. X ist gut, legitim und vertretbar. Y ist übertrieben, falsch, hysterisch oder sonst irgendwie bäh.“ Die Unzahl von Quellen und Zitaten in dem Buch erwecken zudem den Eindruck von Objektivität, der aber natürlich nicht automatisch gegeben ist. Nur, weil ich jemanden zitiere, heißt das nicht, dass der Zitierte Recht hat oder auch nur repräsentativ für den angesprochenen Personenkreis steht. Ferner obliegen die Auswahl der Zitate und deren Bewertung ja immer noch dem Autor.

    Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, hat es mir doch einmal eine andere Perspektive auf die Dinge eröffnet und mich ein stückweit aus meiner eigenen Filterblase herausgeholt. Vor allem bin ich dankbar für den Satz „Wer auf Menschen trifft, die beständig über den ‚Zeitgeist‘ jammern, wird wenig bis nichts von dem Strahlen zu sehen bekommen, das ein Christ, der an die Erlösung durch den Kreuzestod Christi glaubt, eigentlich in den Augen haben sollte“ (171). Das ist für mich der wertvollste Satz des Buches, und das will ich mir bewahren. Außerdem habe ich aufgrund der unzähligen Zitate manches über Konservative, deren Verbindungen und deren Publikationsorgane gelernt. Wenn man den abwertenden Grundton ausblenden kann, ist das Buch m. A. n. also durchaus auch für Konservative interessant zu lesen, wenn sie einen Überblick über christlich-konservativen Aktionismus bekommen wollen. Dafür gibt es einen Extra-Stern. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es einige Kritikpunkte gibt; nach aufsteigender Wichtigkeit geordnet, wären das die folgenden:

    1. Wortbestandteile wie „-wahn“ oder „-kult“ (wie in „Genderwahn“ oder „Schuldkult“) sind keine Suffixe (66), sondern als freie Morpheme Teil von Komposita. Okay, das hat jetzt rein gar nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun, wollte ich als Linguist aber trotzdem mal sagen.

    2. Der Titel des Buchs ist unsäglich reißerisch. „Rechte Christen“ „unterwandern“ „Gesellschaft und Kirche“. Im Ernst, Frau Bednarz? Glücklicherweise muss man sagen, dass dieser Stil im Buch nicht durchgehalten wird.

    3. Die Bezüge der von Bednarz’ kritisierten Positionen zum Christentum sind bisweilen sehr weit hergeholt. Ein besonders frappantes Beispiel findet sich auf S. 174f. Dort wird ein bekannter Pastor erwähnt, auf dessen Homepage sich ein Link zu einer Organisation findet, die einem Autor eine Plattform gibt, auf dessen privater Seite ein Link zu dessen Blog steht, in dem einmal viele Texte der Jungen Freiheit verlinkt waren. Potzblitz! Da kann man die Unterwanderung ja schon mit Händen greifen!

    4. Bednarz unterstellt Konservativen die Tendenz, „Menschen und Entwicklungen, die ihnen nicht passen, mit abwertenden Begriffen zu überziehen“. (114) Äh, Frau Bednarz, momendemal. Ich kenne da jemanden, der diese Leute als „Angstprediger“, „Scharfmacher“ und „Christen mit Rechtsdrall“ bezeichnet, die „frank und frei vom Leder ziehen“ und dabei wahlweise „hasserfüllte Sprüche“, „dystopische Bürgerkriegsrhetorik“, „Schönfärberei“ oder „Gegröle“ produzieren, das entweder „extrem überzogen“, „hysterisch“ oder „engstirning“ ist oder das schlicht „Desinformation“ darstellt. Also, für mich sind das keine positiven Begriffe.

    5. Ich frage mich, ob das Buch nicht zu einer Spaltung im Leib Christi beiträgt. Bednarz will ihr Werk zwar ausdrücklich nicht als „Pranger“ verstanden wissen (11) und spricht sich auch explizit gegen die „persönliche Herabsetzung“ Konservativer aus (240). Auf der anderen Seite stellt sie auf über zweihundert Seiten konsequent bürgerliche Positionen, die ihrer Meinung nach in Ordnung sind, konservativen Positionen gegenüber, die so gar nicht gehen. Dabei spricht sie sich für eine „klare Trennung“ zwischen diesen Haltungen aus (212). Die Kirchen fordert sie auf, ihre (Bednarz’) eigenen Positionen auszuhalten (241); für solche, die in meinem Sinne konservativ sind, tut sie das nicht. Stattdessen sollten Gemeindeleiter „zur AfD gedriftete Glaubensgeschwister“ darüber „aufklären“, was für eine Partei sie wählten (237). Auch ihre Erklärung, warum Konservative nicht ausgegrenzt werden sollen, finde ich mehr als fragwürdig: „So wird man niemanden von solchen Haltungen abbringen.“ (240) Zugehörigkeit zum Leib Christi, Frau Bednarz, ist nicht eine Frage von politischen Positionen, sondern von Erlösung.

    So weit, so tolerabel. Ganz und gar inakzeptabel für solch ein Buch ist für mich jedoch der letzte Punkt.

    6. Es findet kaum eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den in diesem Buch angesprochenen Themen statt; stattdessen ist das Buch, wie oben erwähnt, eine schier endlos scheinende Ansammlung von Zitaten und Begebenheiten nach dem bekannten Muster. Theoretisch könnte man die Grenze, die die Autorin zieht, beliebig nach links oder rechts verschieben, man würde immer Gründe finden können. Im gegebenen Kontext halte ich jedoch zwei theoretische Fundierungen für unerlässlich: der Blick auf die Folgen der jeweiligen Politik sowie eine biblische Einordnung.

    Politik wird immer im Blick auf die Zukunft gemacht. Die Effekte sind häufig nicht unmittelbar erlebbar, sie werden es aber in absehbarer Zeit sein. Dies gilt besonders für die im Buch diskutierten Themenfelder EU, Islamisierung und teilweise auch politische Korrektheit. Kaum ein Intellektueller in Deutschland hat sich so gründlich und ausführlich mit diesen Themen auseinandergesetzt wie Thilo Sarrazin. Doch statt sich dessen Thesen zu stellen, diskutiert Bednarz ein paar zweifelhafte Ausdrücke des SPD-Mannes und belässt es ansonsten wie üblich dabei, die Reaktionen anderer nach dem bekannten Gut-schlecht-Schema zu dokumentieren. Damit bestätigt sie indirekt den Philosophen Robert Spaemann, der bemerkte: „Dem vom Mainstream Abweichenden wird nicht mehr mit Argumenten erklärt, inwiefern er irrt, sondern es wird ihm gesagt: ‚Das hättest du nicht sagen dürfen.‘ […] Er wird nicht widerlegt, sondern geächtet.“ (61)

    Doch wohin entwickelt sich ein Land, das z. B. die Tore weit offenmacht, in dem der Islam immer stärker wird und in dem Denk- und Sprechverbote herrschen? Wem da die ganzen sexuellen Belästigungen, Vergewaltigungen und Morde in Deutschland nicht ausreichen, der muss noch nicht einmal in traditionell islamische Staaten schauen. Es reicht ein Blick nach Großbritannien, das uns auf der Rolltreppe abwärts schon ein paar Stufen voraus ist. Hier wurden in verschiedenen Städten über Jahre hinweg Hunderte von Mädchen und jungen Frauen sexuell missbraucht und vergewaltigt, ohne dass die Polizei eingegriffen hätte. Grund: Die Täter waren überwiegend Moslems, und die Polizei schwieg aus Angst, als Rassisten gebrandmarkt zu werden. Inzwischen nimmt in diesem Land die Unterwerfung der Nomenklatura unter den Islam immer drastischere Züge an. Ausländische Islamkritiker, die dort eine Rede halten wollen (und sei es auch nur zum Thema „Redefreiheit“), werden festgenommen, bevor sie auch nur die Chance haben, ein Wort öffentlich zu sagen. Einheimische, die den Finger in die Wunde legen, werden von Staat und Medien schikaniert. Ein Mann, der ein Schweineschnitzel vor einer Moschee abgelegt hatte, musste deswegen ins Gefängnis und wurde dort, quasi unter den Augen der Wärter, von islamischen Mithäftlingen ermordet. Und so rutscht das Land immer mehr ab in Richtung einer Diktatur. Wer Augen hat zu sehen, der sehe.

    Eine zweite Perspektive, die gerade in einem Buch über Christen nicht fehlen darf, ist die biblische (zumal sich die Autorin ausdrücklich zur Bibel als dem inspirierten Wort Gottes bekennt (88)). Eine der wenigen Stellen, wo Bednarz dies tatsächlich tut, ist in der Auseinandersetzung mit dem Ethnopluralismus, den sie ablehnt. Hierzu schreibt sie: „Wer sich selbst nur ansatzweise mit der Bibel auskennt, merkt schnell, dass der Ethnopluralismus der Lehre Jesu fundamental widerspricht. Im Neuen Testament geht es um die Erlösung des sündigen Menschen durch den Kreuzestod Jesu Christi. Vor Gott zählt der Mensch als solcher, ein Denken in ethnisch-kulturellen Kategorien wird im Neuen Testament überwunden.“ Oh, Hilfe. Natürlich ist das Erlösungsangebot universal, aber das hebt doch die (Nach-) Schöpfungsordnung nicht auf! Auch der erlöste Mensch bleibt Mann oder Frau, lebt in einem 7-Tage-Rhythmus – und gehört zu einem Volk. Vom ersten Buch der Bibel, in dem von der Entstehung der Völker berichtet wird (1. Mose 11), bis zum letzten, in dem es vom neuen Jerusalem wie folgt heißt: „Die Völker der Erde werden in ihrem Licht leben, und ihre Könige werden kommen und ihren Reichtum in die Stadt tragen“ (Offb. 21,24), lebt und atmet die Bibel den Volks-Gedanken. Selbst im Himmel wird es also offenbar Völker geben! Und Paulus stellt ganz explizit klar: „Aus einem einzigen Menschen hat Gott alle Völker hervorgehen lassen. Er wollte, dass sie die Erde bewohnen, und bestimmte die Zeit ihres Bestehens und ihre Grenzen.“ (Apg. 17,26). Klingt ziemlich ethnopluralistisch, oder? Auch die „One-World-Ideologie“ ist keine Verschwörungstheorie, sondern, wenn Sie die Offenbarung lesen, prophetische Schau.

    Liebe Frau Bednarz, ich wünsche Ihnen zweierlei: zum einen eine konsequent biblische Sicht der Dinge, die Perspektiven nicht ausklammert, wenn sie Ihnen nicht gefallen. Zum anderen eine Weitsicht und Breitsicht, die sich mit den Folgen der aktuellen Politik beschäftigt. Eine Sicht, die nicht Mücken aussiebt (und seien es auch ganze Schwärme von Mücken wie in Ihrem Buch), aber Kamele verschluckt. Vielleicht würden Sie dann erkennen, dass viele von denen, die Sie als „Angstprediger“ bezeichnen, in Wirklichkeit diejenigen sind, die die „Zeichen der Zeit“ (Mt. 16, 3) erkannt haben, Mut zur Wahrheit haben und „Salz der Erde“ (Mt. 5,13) sind.

  19. Erzulismo

    Und unerlässlich, wenn man z.B. verstehen will, weshalb in der Würzburger Tagespost seit 2017 so merkwürdige Texte erscheinen oder woher deren plötzliche Nähe zur Identitären Bewegung kommt. Sauber recherchiert und ein schöner Beweis, dass „konservativ“ und „rechtsradikal“ nicht wirklich zu vereinbaren sind. Einige jüngere Entwicklungen haben die beschriebenen Vorgänge schon überholt, aber das ist nicht der Autorin anzulasten. Alles in allem eine anschauliche Momentaufnahme des rechten Randes anno 2017 und Pflichtlektüre für den Verfassungsschutz anno 2018, jetzt da er hoffentlich seine Aufgaben wieder erfüllen kann.

  20. Mischamai

    Schade, eigentlich ein sehr interessantes Thema, leider völlig einseitig und populistisch aufgestellte Darstellungen die hier kaum etwas zum Beitrag liefern, enttäuschend.

  21. Eckhard Scheider

    Das Buch bietet durchaus nützliche Einblicke, huldigt aber hauptsächlich dem linken Mainstream. Kritiker der Flüchtlingspolitik und des Islam sind keineswegs notwendig Sektierer oder Rechte. Sie haben sich jedoch ein kritisches Bewusstsein bewahrt. Die Reformation war eine Revolution der Freiheit. Gegenüber kirchlicher Bevormundung reagiere ich allergisch. Ich habe eine begründete Meinung.

  22. kyros

    Das Thema ist hochaktuell. Auch im Hinblick darauf, wie rechte Christen einem Donald Trump zur Macht verholfen haben. In den USA haben 81 % der Evangelikalen (also „rechte Christen“) ihn gewählt. Nun wäre interessant gewesen, welchen Einfluss rechte Christen auch bei uns auf die Regierung nehmen. Stichwort: verhinderte Sterbehilfe. Leider hat Liane Bednarz ein Buch abgeliefert, das schlicht nicht lesbar ist. Auf 256 Seiten hat sie 466 Belegstellen aus diversen Quellen verarbeitet, die sie am Ende auflistet. Das Buch besteht also zum großen Teil aus aneinandergereihten Zitaten. Schade – eine nicht genutzte Chance.

  23. anonym

    Afd, rechts und was noch alles „böse“ und populistisch sein soll, wird gnadenlos meist ohne echte Argumente durch Diffamierung abgestempelt.

    Jeder Christ der zu Recht kritisiert, daß zb zwischen Bedford-Strohm und Habeck kein Blatt mehr passt, ist ein Hetzer.
    Dass das cdu Partei Programm 2002 fast identisch zur afd heute ist, passt einfach ebenso nicht ins Bild

  24. Matthias Friske

    Bei dem Wort Angstprediger denkt man sofort an rechtspopulistische Haßprediger wie Donald Trump. Doch im Buch „Die Angstprediger“ von Liane Löwenthal geht es um einen Vorgang, der ChristInnen, aber vor allem die Institutionen der Kirchen in Alarm versetzen müsste. „Wie linke Christ*nnen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“, so der Untertitel, beschreibt inhaltliche und organisatorische Verflechtungen, die der Kirche nicht gleichgültig sein können. Und auch sonntägliche Gottesdienstbesucher werden sich fragen, ob sie wirklich mit linken Christen in ein und derselben Religionsgemeinschaft sind und sein wollen.
    Die Thematik war der Bundeszentrale für politische Bildung so wichtig, dass sie das 2018 erschienene Buch in ihr Programm aufgenommen hat und auf Kosten des Steuerzahlers vertreibt. Es ist zu wünschen, dass dadurch innerhalb und außerhalb der Kirche die Sensibilität für das Erstarken der linken Christen wächst.
    Schon im Vorwort definiert die Autorin, dass es in beiden Konfessionen zu einer regelrechten Spaltung gekommen sei: die progressiven Christen, die etwa die Abschaffung des Zölibats befürworten, die Frauenordination ebenso wie die Kirchenhierarchie ablehnen, zudem die für alles offenen Protestanten, die die Heilige Schrift praktisch nicht mehr lesen. Regional finde man diese im „entkirchlichten Milieu“, etwa im Zentrum von Berlin, in München-Schwabing, in Bremen oder in Hamburg. Aus EKM-Sicht ist hier noch zu ergänzen, dass auch das studentische Umfeld rund um sämtliche kirchlichen Hochschulen weltanschaulich von den Großstädten geprägt ist. Dort sind die geschilderten gesellschaftlichen Veränderungen in den Studierenden-Gemeinden offensichtlich. Wie unter einem Brennglas lässt sich hier etwas verfolgen, was auch gesamtgesellschaftlich zu beobachten ist: „Wie aus ehemals harmlosen Progressiven Menschen werden, die schrittweise linke Positionen übernehmen und sich nicht selten nach und nach immer weiter radikalisieren.“
    Als Feindbild müssen Themenkomplexe wie „Banken und Großkapital“, „Nato-Kriegstreiber“, „Agrar-Lobby“ und „Rechte Hetze“ herhalten. Überstrahlt wurde alles für viele Jahre von die „typisch altlinken Topoi“ des „Atomtodes“ und neuerdings der „Klimakatastrophe“.
    Der Entfremdungsprozeß von der eigenen Kirche hat auch etwas mit der „Causa Bedford-Strohm“ zu tun. „Die Vehemenz, mit der die Bedford-Strohm-Apologeten ihren Helden zum Opfer machten, schlug bisweilen in blinde Gefolgschaft um“, so die Autorin.
    Akribisch zeichnet die Autorin die Argumentationslinien der linken Christen und ihre Verbindung zu den Grünen und der SPD auf. So wird etwa in „Publik-Forum“ in der Kontroverse um die Ehe für alle von Publizist und Erziehungswissenschaftler Kurt-Helmuth E. (Name der Redaktion bekannt) den Christen in den Gemeinden vorgeworfen, dort herrsche „die Rückständigkeit und nicht die Leitung durch den Zeitgeist“. Überhaupt sieht die Autorin die Integration progressiver Christen als vielleicht größte Herausforderung für die evangelische Kirche: „Je mehr man progressive Stimmen in den evangelischen Gliedkirchen majorisiert, umso mehr treibt man sie de facto in die Radikalisierung hinein und macht sie anfällig für linksautonome Kreise.“ Die Unterscheidung der Geister, die klare Trennung zwischen progressiv und links wird, so Löwenthal „eine ebenso große Aufgabe für die Kirchen sein wie die Integration Progressiver“. Die Kirchen seien gefordert, radikale progressive Positionen auszuhalten und gleichzeitig dort eine Grenze zu ziehen, wo ein Glaube vermittelt wird, der mit der Bibel nicht mehr kompatibel sei.
    Zur Vorbereitung zum Diskurs mit MenschInnen, die progressive Positionen vertreten, ist dieses Buch eine große Hilfe. Und für alle, die Verantwortung in der Kirche tragen, hilft die Analyse zu sehen, dass im Nebel eines progressiven Christentums sich ein vernetztes altlinkes Milieu gebildet hat.
    (Mit besten Grüßen für die Anregungen an Kurth-Helmuth E. nach Frankfurt-Offenbach.)

  25. Osthugo

    Der Titel ist ein Musterbeispiel für die Gültigkeit des Lichtmesz-Sommerfeld-Gesetzes, denn jeder, der sich einen Rest von Realitätssinn bewahrt hat, kann mühelos erkennen von welcher politischen Seite heute die Machergreifung der „Angstprediger“ erfolgt:
    Wald- und Artensterben, Atomkraft-Apokalypse, Klimakatastrophe, Massensterben durch Pandemien… (to be continued).

  26. Dirk F.

    (NB: Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe der bpb, Schriftenreihe Bd. 10312. Ob die von mir angegebenen Seitenzahlen mit der hier dargestellten Ausgabe übereinstimmen, weiß ich nicht.)
    Das Buch „Die Angstprediger“ von Liane Bednarz ist eine Aneinanderreihung vieler aus dem Zusammenhang gerissener Zitate. Eigentlich sollte es aufzeigen, warum Christen vom rechten Spektrum die AfD wählen. Dass die Verfasserin es damit aber nicht genau nimmt und durcheinander wirft, was gar nicht zusammen passt, gibt sie an einer Stelle sogar zu, als sie ein Zitat bringt von Michael Klonovsky, von dem sie ausdrücklich erwähnt, dass er gar kein Christ sei (S. 14). Was hat sowas dann aber in dem Buch zu suchen?
    Das einzige Ziel des Buches besteht darin, Menschen, die anderer Meinung sind als sie selbst, an den Pranger zu stellen, was erschreckender Weise auch für Menschen gilt, die faire Sachkritik üben, ohne gleich den ganzen Menschen zu verurteilen, wie z.B. im Fall von Stephan Holthaus in seiner Äußerung über Bischof Tebarz-van-Elst (S. 24f.).
    Allein der Untertitel des Buches führt schon in die Irre: Man könnte es so verstehen, als ginge die rechte Unterwanderung der Gesellschaft ausschließlich oder zumindest doch hauptsächlich von Christen aus. Das wage ich zu bezweifeln, denn wenn die AfD nur aus Christen bestünde, dann bräuchte es nicht die Gruppe „Christen in der AfD“ zu geben.
    Was komplett in dem Buch fehlt, ist eine theologische Bearbeitung des Themas mit sachlichen Gründen, warum rechte Christen die AfD wählen. Das ist – da es ja um Christen in diesem Buch geht – unverzeihlich, denn es hätte zum Verständnis viel beitragen können. Aber es scheint der Verfasserin nicht um ein Verstehen zu gehen, sondern nur darum, andere zu diffamieren.
    Die „rechten Christen“ unterwandern nicht die Gesellschaft, sondern vertreten das, was seit Jahrzehnten als Recht und richtig galt, was aber von er politischen Linken alles über den Haufen geworfen wurde. Wer also ist es, der die Gesellschaft unterwandert?
    Dass so ein Buch von der Bundeszentrale für politische Bildung vertrieben wird, finde ich unverantwortlich. Mit Bildung und einer sachlichen Auseinandersetzung mit politischen Thema hat das Buch nämlich überhaupts nichts zu tun. Es ähnelt mehr einem polemischen Kampf-Pamphlet der Grünen. In Zeiten von Adenauer oder Brandt hätte man sich dafür zu Tode geschämt, wenn sowas von der Bundeszentrale für politische Bildung vertrieben worden wäre.
    Ich war habe bisher die AfD sehr kritisch gesehen und habe auch nie den Parolen der „Lügenpresse“ geglaubt. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, habe ich aber meine Meinung geändert und bin nun sehr geneigt, die AfD zu wählen, um eine Regierung abzuwählen, die einer dem Innenministerium unterstellten Behörde die Plattform bietet, die so einen Scheiß (Entschuldigung für die Fäkalsprache, aber anders kann ich das nicht bezeichnen!) herauszugeben.

  27. smurf

    Einerseits ist das Buch gut geeignet, einem die Wahnwelt AfD affiner rechtskonservativer Christen zu erklären. Andererseits ist gerade diese Wahnwelt wahnsinnig ermüdend. Das Buch hätte kürzer sein sollen, und der in vielen der Rezensionen kritisierte Stil des Buches ist nur schwer verdaulich.

  28. A. C.

    Glauben Hoffnung und Liebe sind wohl die falschen Motive mit sich und der Welt in Frieden zu leben.

  29. Sophia

    Linke Propaganta. Ohne Worte, dafür ist sogar 1 Stern zuviel

  30. Ernst-Martin Borst

    Die Autorin hat schlecht recherchiert, so hat sie auch meinen Namen falsch benannt (statt Ernst-Martin, schreibt sie Michael). Also viele sachliche Fehler und Ungenauigkeiten und völlig einseitige Betrachtungsweisen. Auf Hinweise reagiert die Autorin nicht. Das Buch ist nicht zu empfehlen.

  31. Marcl H.

    Ich wurde auf die Autorin erst drei Jahre nach Erscheinen dieses Buches, d. h. Ende 2020 aufmerksam, und zwar durch ihren fulminanten Artikel im Spiegel mit dem Titel „Christliche Corona-Verharmloser. Lebensgefährliche ,Lebensschützer‘“. Exakt ein Jahr danach las ich in der „Zeit“ einen nicht minder fulminanten Text von Bednarz. In dem Artikel mit dem Titel „Verschont mich mit politischen Predigten“ wandte sie sich an die andere Seite des evangelischen Spektrums und warnte davor, das Proprium des christlichen Glaubens – Sünde, Tod, Erlösung – einzutauschen gegen eine politische Predigt.

    Das Thema des Buches treibt mich ebenfalls schon lange um. Verführt durch die niedrigschwelligen Möglichkeiten von Social Media, kommentieren nach meiner Beobachtung immer mehr bis dahin apolitisch eingestellte Christen auch das politische Tagesgeschehen. Anlässlich der Pandemie zeigte sich, wie wenig ideologiekritisch gewappnet und wie anfällig viele unter ihnen für abstruse Desinformation oder gar Verschwörungstheorien waren. Das Buch geht diesem Phänomen anhand prominenter evangelikaler Protagonisten und Publikationen nach – von denen mir die meisten Namen bereits geläufig waren –, es gewährt aber darüber hinaus einen beachtlichen Einblick in die rechtskatholische Szene, von der ich bis dahin keinerlei Kenntnisse hatte.

    Positives

    Diese Buchbesprechung soll die eigene Lektüre nicht ersetzen, deswegen paraphrasiere ich den Inhalt nicht, sondern erwähne die Aspekte, von denen ich sehr profitiert habe. Ich finde es sehr gut, dass die Autorin zunächst einmal genau definiert, welche Abstufungen es von „konservativ“ bis „neurechts“ oder „völkisch-rechtsextrem“ gibt, und so der Gefahr entgeht, alle Christen mit einem Rechtsdrall über einen Kamm zu scheren. Präzise gibt sie die Analyse Fleischhauers wieder, wonach die fromme Kritik an Political Correctness eigentlich derselben Opferrhetorik folgt wie die linke Minderheitsrhetorik; heute würde man sicher auch die Rede von „systemischem Rassismus“ und den „Wokeismus“ hinzurechnen. Hervorragend führt sie aus, wie sich der Wahrheitsanspruch des Christentums zum für Demokratien konstitutiven Pluralismus verhält (vgl. S. 56 und 121). Dabei verteidigt die Autorin den Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens und bekennt sich erfreulicherweise recht „unzeitgemäß“ zur Mission (vgl. S. 161). Sie deckt etliche logische Brüche bei den rechten Christen auf. So schreibe die katholische Publizistin Birgit Kelle, notfalls werde sie gegen den Islam und für Homosexuelle streiten (vgl. S. 94). Zurecht weist Bednarz auch darauf hin, dass man sich nicht bei islamkritischen Karikaturen auf die Kunstfreiheit berufen und gleichzeitig zum Schutz für christliche Positionen eine Zensur fordern könne (vgl. S. 184). Ihre Kritik an der von Ressentiments durchsetzten Islamkritik teile ich, und mit Patrick Bahners haben wir einen gemeinsamen Lehrmeister. So teile ich auch ihren Gedanken, dass es ein denkbar unchristliches Verhalten wäre, Religionsfreiheit nicht zu gewähren, solange sie nicht wechselseitig gewährt wird. Auch Michael Zulehner, den Bednarz zitiert, ist zuzustimmen, wenn er nicht den glaubensstarken Islam, sondern das glaubensschwache Christentum für das eigentliche Problem hält (vgl. S. 235). Des Weiteren überzeugt mich ihre Kritik am Topos der „schweigenden Mehrheit“, erst recht an den Ausdrücken „Lücken- oder Lügenpresse“ und „Mainstreammedien“. Den fatalen Hang zu unseriösen „Alternativmedien“ und die medienkritische Inkompetenz vieler Christen hat ja erst recht die Pandemie offengelegt. Ihre Überlegungen, dass Christen sich nicht gegen das System stellen sollten, nur weil es ihre Wertvorstellungen nicht verfolge, solange es ihnen gestattet sei, ihre Wertvorstellungen zu leben, überzeugt mich sehr. Mit Sorge habe ich gerade in jüngster Zeit beobachtet, wie sich Christen in eine zunehmende Systemkritik hineinradikalisierten und sich mehr und mehr einer Widerstands- und Umsturzrhetorik bedienten und nichts Gutes mehr an unserem Staat gelten lassen wollten. Man muss die Regenbogenbeflaggung anlässlich der zurückliegenden WM m. E. mitnichten gut finden – von der Leyens Definition von europäischen Werten fand ich gegenüber vielen ungarischen Frommen durchaus anmaßend und hier bin ich sehr viel kritischer gegenüber der EU als die Autorin –, aber das ist noch lange kein Grund, sich aus der Loyalität gegenüber dem Rechtsstaat zu verabschieden (vgl. S. 228). Originell sind auch Bednarz Ausführungen zum Beckenförde-Diktum, das sie als Absage an naturrechtliche Garantien deutet (vgl. S. 228 f.). Dass verdiente Gottesmänner, durch die viele zu Jesus gefunden haben, bei Pegida mitmarschierten, ist tatsächlich beschämend und muss verurteilt werden; ich bin froh, dass Bednarz nicht noch um weitere Personen weiß, die hier schuldig wurden, und auch eine Kritik der Pegidakritiker ist, wie die Autorin richtig herausarbeitet, eine Art Sympathiebekundung. Und Michael Diener ist zuzustimmen, wenn er auf die Instrumentalisierung der Frommen durch Pegida hinwies – wie er übrigens auch während der Pandemie das historische Versagen der Bibeltreuen in Bezug aufs Impfen und den Lebensschutz erkannte. Fair ist dabei, dass Bednarz auch positive Beispiele wie Anette Schuldner würdigt, die die unheilige Jochgemeinschaft in der AfD irgendwann nicht mehr ertrug und den Absprung schaffte.

    Angesichts des derzeitigen Erwachens des Westens, was Putin betrifft, muss man Bednarz eine erstaunliche Urteilskraft bescheinigen, was diesen Despoten betrifft. Bednarz sah bereits 2018, wie problematisch es ist, wenn Christen in autoritär geführten Staaten, in Orban, der PiS-Partei oder gar Putin, Anwälte für ihre christlichen Werte sahen. Gerade bei dem Versuch, den Pluralismus des Westens zu bekämpfen, verfielen diese Christen dabei selbst (unbewusst) dem Werterelativismus (vgl. S. 56 f. und S. 121-126). Diese Versuchung fand – so meine Beobachtung – gleichzeitig auch bei den Trump erlegenen Konservativen statt. In der Pandemie haben Christen die Maßnahmen zum Lebensschutz kritisiert und sich in degoutanter Art und Weise in eine „Merkel-Diktatur“ hineinschwadroniert und im menschenverachtenden Regime Putins ihre Rettung gesehen!

    Kritisches

    Was den Stil betrifft, mutet die Paraphrase oder wörtliche Wiedergabe einzelner Aussagen anderer Autoren manchmal etwas langatmig an. Zuweilen verliert sich die Autorin im Klein-Klein, etwa wenn sie genau beschreibt, wer welchen Beitrag auf Facebook „geliked“ habe (vgl. S. 158), oder gar persönlich nachkartet (vgl. S. 216). Sie bezieht beim Thema „Abtreibung“ selbst eine sehr strikte Haltung. Was die Themen „Gender“ und „Homosexualität“ betrifft, stellt sie sich hinter Michael Diener und begrüßt seinen Vorstoß zu einer Liberalisierung innerhalb der Evangelischen Allianz. Als Mitglied von „Bibel und Bekenntnis“ vertrete ich die Auffassung von Ulrich Parzany – wobei ich die Verbindung zur „AG Welt“ ebenfalls mehr als bedenklich fände, sollte sie noch existieren – und halte Bednarz Auffassung, wonach man die einschlägigen Bibelstellen zum Thema historisch kontextualisieren müsse, für bibelkritisch. Meines Erachtens ist diese Schrifthaltung nicht vereinbar mit ihrem erfreulichen Bekenntnis zur Inspiration der Heiligen Schrift (vgl. S. 88). Und auch das Netzwerk „Bibel und Bekenntnis“ vertritt, wenn es Sam Allberry unlängst als Redner engagierte, der Konversionstherapien scharf kritisiert, nicht die Auffassung, Homosexualität sei heilbar (vgl. S. 90). Nun ist dieses Buch kein theologisches, und ich halte der Autorin zugute, dass sie strengere Haltungen zu diesen Themen für legitim hält. Allerdings sehe ich stärker als Bednarz, dass sich der Korridor für christliche Meinungsäußerungen durchaus verengt hat. Wer sich heute im öffentlichen Dienst z. B. dem Gendern verweigert, gerät ggf. durchaus unter Rechtfertigungsdruck. Anders als Bednarz (vgl. S. 78) halte ich Sprachregelungen solcher Art für übergriffig und von der Tendenz her illiberal. Ein Thema ist m. E. nicht deswegen schon diskreditiert, weil Pegida es für sich entdeckt hat, und so ist die Sorge, beim Thema „Gender“ handle es sich um einen Angriff auf die Familie, m. E. nicht zu unterschätzen. Gerade die Pandemie hat doch gezeigt, dass die Forschungsgelder tatsächlich besser in andere Forschungsfelder – oder vielleicht nach dem Offenbarungseid im Rahmen des aktuellen Krieges – in den Wehretat statt in Genderstudies investiert worden wären. Wenn man bedenkt, was die „Ampel“ in Bezug auf Abtreibung, Sterbehilfe, aber auch in Bezug auf die Selbstbestimmung des Geschlechts und die „Verantwortungsgemeinschaft“ (vormals „Familie“) vorhat, darf man im Jahre 2022 durchaus weitere Terrainverluste für bibeltreue Christen befürchten. Wenn man die Debatte um die Inschrift am Berliner Schloss bedenkt, ist die Frage, ob das Ablegen des Kreuzes in Jerusalem nicht tatsächlich mehr als eine deeskalierende Geste und ein Vorbote war (vgl. S. 147), durchaus berechtigt.

    Bednarz weist zurecht darauf hin, dass „Ehe für alle“ eine rein zivilrechtliche Angelegenheit, d. h. für Religionsgemeinschaften ohne Relevanz sei und innerreligiöse Vorgaben nicht tangiere (vgl. S. 91 und 106). Aber ich befürchte, dass sich das, über Bande gespielt (Antidiskriminierung, Arbeitsrecht), durchaus sehr rasch ändern könnte. Aus der Retrospektive ist man immer schlauer, und so muss man nach den entsetzlichen Entwicklungen in den USA doch zugeben, dass Seuberts Warnungen vor der Steigerung des Kulturkampfes zu einem Bürgerkrieg so abwegig nicht waren (vgl. S. 105). Was tut es im Übrigen zur Sache, dass Kuhs 10 Kinder haben (vgl. ebd.)? Hier wendet die Autorin m. E. eine Polemik an, die sie bei Vertretern ihres Untersuchungsgegenstandes scharf kritisiert hätte. Mehrfach beklagt sie den Stil, den Menschen mit rechten Einstellungen verwendeten und der oft den politischen Gegner abwerte (vgl. S. 71). Ich bin ebenfalls für eine sprachliche Mäßigung. Nur sollte man bedenken, dass Stilkritik oft auch eine Ersatzhandlung dafür ist, sich der vorgetragenen Kritik inhaltlich nicht zu stellen. Vor allem aber halte ich es für eine Mähr, dass nur die rechtskonservative Seite ihre Gegner abwertet (vgl. S. 116). Wenn die Autorin den rechtslastigen Konservativen berechtigterweise logische Brüche vorwirft, muss man auch auf Brüche in ihrer eigenen Argumentation hinweisen dürfen. So verstehe ich nicht, warum man nicht einerseits genderkritisch und gleichzeitig kritisch in Bezug auf das Frauenbild des Islam sein kann (vgl. S. 78).

    Ich habe den Eindruck, dass Bednarz sehr darauf bedacht ist, von Linksevangelikalen wie Michael Diener, Thorsten Dietz oder Andreas Malessa respektiert zu werden. Kritisch betrachtet, könnte man Bednarz vorwerfen, dass ihr Buch außerdem den Versuch darstellt, „kognitive Dissonanz“ abzubauen und vor sich selber zu rechtfertigen, warum man als „Konservative“ – wie sie sich selbst nennt – in der CDU noch immer gut aufgehoben ist. Nach meiner Einschätzung unterschätzt eine solche Perspektive, welch programmatische Entkernung und welche Anbiederungen an den woken Zeitgeist – „Zeitgeist“ gibt es, anders als Bednarz behauptet, sehr wohl, und Kritik daran ist nicht per se Kulturpessimismus (vgl. S. 170 f.) –, in der CDU in den vergangenen 16 Jahren stattgefunden hat; den Kurswechsel der CDU zu kritisieren hält Bednarz übrigens für legitim (vgl. S. 168). Und überhaupt, wieso sollte es nicht legitim sein, ein Verfallstheorem zu behaupten (vgl. S. 116)? Wenn selbst ein so brillanter Intellektueller wie der Katholik Johannes Hartl (vgl. S. 118) oder auch ein gemäßigter AfDler wie Meuthen (vgl. S. 120), der über Jahre versucht hat, die AfD auf einen gemäßigten Kurs zurückzuführen, verdächtig wird, zu rechts zu sein, fragt man sich, ob die Linie von ihr nicht recht willkürlich gezogen wird und ihre eigene Einstellungen zum Maß aller Dinge erhoben werden, wenn es darum geht zu beurteilen, was als konservativ (im „guten“ Wortsinn) zu gelten hat und was nicht. Selbst der von mir als „Zeit“-Leser sehr geschätzte Katholik Ulrich Greiner fällt unter Bednarz Verdikt, zu rechts zu sein (vgl. S. 43, 164). Auch die Kritik an Rainer Mayer, der auf die Diskriminierung von Christen in Flüchtlingsunterkünften durch Moslems hinwies und dabei auf Bonhoeffer verwies, fällt harsch aus (vgl. S. 161 f.). Die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik, auf die das Bonhoeffer-Zitat Mayers m. E. abhebt, hätte allerdings auch diesem Buch gutgetan – sie wird auf S. 156 zumindest angedeutet –, denn persönlich kann ich mein Konto leerräumen und mich bis zur Erschöpfung für Flüchtlinge einsetzen, aber ein Staat muss auch die Integrationsfähigkeit und -bereitschaft seiner aufnehmenden Bevölkerung im Blick haben und die Kosten überschlagen, wenn massenhaft Menschen in die Sozialsysteme einwandern. Und schließlich halte ich die Kritik an dem verdienten gläubigen Historiker Lutz von Padberg für völlig überzogen (vgl. S. 137 f.), zumal „New Age“ damals wirklich eine Gefahr war, auf die Apologeten zurecht hinwiesen. Und wenn man bedenkt, wie oft in der zurückliegenden Pandemie Christen Seite an Seite mit esoterischen Impfgegnern marschierten – auch Thema von Bednarz eingangs erwähntem „Spiegel“-Artikel –, scheint die Gefahr nicht gebannt zu sein. Das Thema „Christenverfolgung“ ist zu ernst, um von der politischen Rechten instrumentalisiert zu werden, hier gebe ich Bednarz recht. Das gilt aber auch für Kauder und eine CDU auf Stimmenfang unter den Evangelikalen.

    Die oftmals dumpfe Kritik an EU und UNO durch Fromme lehne ich ebenfalls ab, v. a. wenn das eschatologische Argument bemüht wird oder gar New-World-Order-Zeugs im Spiel ist. Wer einmal in Brüssel war und ein wenig Einblick in die Bürokratie erhalten hat („Spiegelreferenten“), kann sich gleichwohl des Eindrucks nicht erwehren, dass die dortige Bürokratie nicht gerade schlank und effizient ist. Auch darf m. E. die Vergemeinschaftung von Schulden durch den Euro oder die aktuelle die Niedrigzinspolitik der EU sehr wohl kritisiert werden, ohne dass der Verdacht aufkommt, man sei kein „guter“ Europäer. Auch hier erweist sich das Buch m. E. ein wenig einseitig als eine Verteidigung der Merkel-Ära.

    Wir sollten auf dem rechten Auge keineswegs blind sein. Ich bin sehr kritisch, wenn AfD-nahe Christen immer noch einseitig die Gefahr links ausmachen und dabei nicht merken, wie sie gerade in der Pandemie auf der rechten Seite von der Postmoderne überrollt wurden und Fakten mit Meinung verwechselten und Desinformationen auf den Leim gingen. Nach meiner Einschätzung verortet Bednarz die Gefahr allerdings einseitig auf der rechten Seite und verkennt die Militanz auch der Linksideologen. Eine Ausnahme macht sie, wenn sie zugibt, dass Abtreibungsgegner oftmals sehr angefeindet würden, und wenn sie am Ende Kirche und Gesellschaft dazu auffordert, auch „konservative und streng fromme Positionen“ (S. 241) auszuhalten.

    Fazit

    Anschaulich beschreibt die Autorin das Dilemma, in dem sich Christen in der AfD und auch AfD-Wähler befinden, wenn sie Völkisches, Rassistisches usw. als „kleineres Übel“ gegenüber den von ihnen verteidigten Werten (christliche Sexualethik, Abtreibung, Sterbehilfe) in Kauf nehmen. Dieses Phänomen ließ sich in den vergangenen Jahren auch sehr gut in den USA beobachten, wenn Fromme Trump wählten, obwohl sie von dessen Integrität keineswegs überzeugt waren. Den Worten des am Schluss des Buches zitierten NPD-Aussteigers Sven Rochow ist allerdings nichts hinzuzufügen, wenn er ausführt, dass Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus oder auch Elitenkritik mit dem christlichen Ethos unvereinbar sind (vgl. S. 233 f.). Was also tun, um hier keine unheilige Allianz einzugehen und schuldig zu werden? Bednarz übersieht, dass sich in diesem Dilemma auch Wähler aller anderen Parteien befinden, wenn sie z. B. beim Thema „Abtreibung“ Kompromisse eingehen müssen. Wenn man das Leben für einen unverfügbaren, absoluten Wert hält, ist es durchaus verständlich, Parteien hieran zu messen (vgl. S. 176). Dieses Dilemma lässt sich auch nicht einfach durch einen Verweis auf die Zwei-Reiche-Lehre ausräumen. Weil Bednarz das skizzierte Dilemma nicht auflösen kann, schlage ich einen dritten Weg vor: eine Rückkehr zur eigentlichen Bestimmung des Christen, einer Minderheits- und Ohnmachtsposition! Wer eines der beiden Dilemmata umgehen möchte, für den könnte dieser dritte Weg eine Option sein. Christen sollten sich m. E. gut überlegen, wozu ihnen Jesus ein Mandat erteilt hat und wozu nicht. Möglicherweise liegt dem Buch und vielen in der Politik engagierten Christen ein Missverständnis davon zugrunde, was es heißt „Salz der Erde“ zu sein (vgl. S. 171). Ich jedenfalls möchte mich aus einem Kulturkampf heraushalten und kämpfe nicht für einen Erhalt „christlicher Werte“ – den universalethischen, unverfügbaren Wert des Lebens ausgenommen. Als schlichter Zeuge Jesu möchte ich einzelne Menschen für das Evangelium gewinnen.

    Das Gericht fängt an am Haus Gottes (vgl. 1. Pet 4,17). Wenn wir Putin als Zuchtrute für den woken Westen deuten – und dass Gott ihn benutzt entbindet ihn nach Jesaja 10,5-7 keineswegs von seiner Verantwortung für sein schändliches Morden –, dann sollten wir auch erwägen, was Gott uns Christen zu sagen hat, die wir uns in einen Kulturkampf verstrickt, unheilige Allianzen mit „Querdenkern“ und der AfD gebildet und die letzten zwei Jahre gebeckmessert, ja uns in eine Diktatur und „DDR2.0“ hineinschwadroniert haben. Es gab, um eine Formulierung Karl Schlögel zu gebrauchen, auch viel frommen „Putin-Kitsch“. Das Phänomen, dass sich Christen von Orban, der PiS-Partei oder gar Putin Schützenhilfe versprachen und deswegen über das Autoritäre, ja im Falle Putins gar über Völkerrechtsbruch hinwegsahen, beschreibt Bednarz im Jahr 2018 bereits sehr präzise, wie bereits ausgeführt. Dass Christen auch in Deutschland auf Despoten wie Putin hereinfielen und in ihn einen Verbündeten sahen, fällt unter das Verdikt von Jer 17,5: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht“. Bednarz hat diesen Sündenfall bereits vor vier Jahren sehr deutlich benannt. Wir sollten spätestens jetzt darüber ernstlich Buße tun und uns daran erinnern, dass Jünger Jesu Fremdbürger sind.

    Trotz dieses positiven Impulses, den ich dem Buch verdanke, bleibt Folgendes festzustellen: Bednarz verkennt, wie gefährlich die um sich greifende Woke- und Cancle-Culture und Identitätspolitik sind. Im Grunde handelt es sich hierbei um neue Spielarten des Hexereivorwurfs. Wer verneint, dass der „Zeitgeist“ (sic!) aktuell oftmals mit dem „gesunden Menschenverstand“ (sic!) kollidiert, hat vielleicht den Kontakt verloren zu Menschen, die Kleinverdiener sind und deren Sorgen um die monatlichen Belastungen und steigenden Energiepreise keine Muße lassen, um übers Gendersternchen nachzudenken. Wie intolerant sich derzeit „Tugendterror“ und „Aufklärungsfundamentalismus“ gebärden und wie schonungslos die Revolution ihre Kinder frisst, verkennt sie gründlich. Erinnert sei daran, wie rigoros Merkel und von der Leyen im Oktober 2021 Ungarn darüber belehrten, was unter „europäischen Werten“ zu verstehen sei. Kein geringerer als Udo die Fabio warnte schon vor Jahren vor einer bloßen „Gefolgschaft für den jeweiligen Zeitgeist“ und davor, mit einer „falschen Idee von Freiheit“ die „Alltagsvernunft“ zu zerstören. Bednarz bildet sich meiner Meinung nach letztlich ein politisches Urteil über rechte Christen. Einen geistlichen Kompass lässt das Buch vermissen. Vermutlich hat sie in ihrer eigenen Biografie über die Jahre etliche christlich-konservative Positionen geräumt, parallel mit der Wanderung der Merkel-CDU nach links, und sich zugleich für den woken Postevangelikalismus geöffnet. Beides scheint sie in diesem Buch vor sich selbst rechtfertigen zu wollen. Deswegen halte ich das Buch nur für bedingt empfehlenswert.

  32. Andreas Rau

    Gut zu lesen. Tolle Autorin mit Sachverstand und Differenzierungsvermögen

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