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Jake Daniels: Nach Coming-Out „bereit, ich selbst zu sein“

Der britische Nachwuchsprofi Jake Daniels hat sich zu seiner Homosexualität bekannt. Für andere will er ein Vorbild sein.

London/Berlin (SID/AFP) Fester Blick direkt in die Kamera, das Blackpool-FC-Logo auf der Brust: Jake Daniels will sich nicht mehr verstecken. „Ich bin bereit, meine Geschichte zu erzählen“, sagt der Nachwuchsprofi selbstbewusst. Als einer der ersten aktiven englischen Fußballer hat er sich zu seiner Homosexualität bekannt und will anderen Mut machen.

Lange habe er überlegt, wann und wie er es sage, erklärt Daniels im Interview mit Sky Sports. Er sitzt dabei in der Kabine des englischen Zweitligisten FC Blackpool. Der Klub, bei dem er in dieser Saison seinen ersten Profi-Einsatz absolvierte. Umgeben von den orangenen Trikots an den Wänden kann Daniels nun endlich offen sprechen.

Norwich City's Milot Rashica zeigt Unterstützung für Jake Daniels. (Foto: picture alliance / empics | Joe Giddens)
Norwich City’s Milot Rashica zeigt Unterstützung für Jake Daniels. (Foto: picture alliance / empics | Joe Giddens)

Zu groß war zuvor die Angst vor negativen Reaktionen. Doch nun gehe er den „Schritt ins Ungewisse“, wie er auf der Vereinshomepage schreibt. Ein Schritt, den während der aktiven Karriere bislang kaum jemand gegangen ist.

Justin Fashanu brachte den Mut 1990 als erster Profi auf, zuletzt outete sich der Australier Josh Cavallo, der Daniels inspiriert habe. Auch er wolle „dieses Vorbild“ für andere sein.

„Ich habe mein Leben lang gewusst, dass ich schwul bin“, erklärt Daniels. Jetzt sei er bereit für das Coming-Out – „und dafür, ich selbst zu sein.“ In der Vergangenheit konnte er das oftmals nicht.

Er habe Freundinnen gehabt, „damit meine Kumpels denken, ich wäre hetero“, sagt Daniels im Sky-Interview. Aber die Vorstellung, sich bis ans Karriereende verstecken zu müssen – unvorstellbar für den Offensivspieler. Eine zu lange Zeit, „in der ich hätte lügen müssen und nicht das hätte haben können, was ich will.“

Unterstützung ist ihm sicher. Der Klub und seine Teamkollegen hätten „überragend“ reagiert, seine Familie sei „stolz“ und auch die FIFA, die UEFA und zahlreiche englische Topklubs zollten Daniels bereits Respekt.

Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der sich nach seiner aktiven Karriere geoutet hatte, lobte den Engländer auf Twitter: „Sehr gut gemacht, Jake Daniels. Habe eine wundervolle Karriere!“

Von möglichen Anfeindungen im Stadion will sich Daniels auf seinem Weg nicht beirren lassen. Er spiele Fußball, lebe sein Leben, verdiene Geld damit: „Also brüllt, was ihr wollt, es wird daran nichts ändern.“

SID fb rd

AFP Agence France-Presse

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