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In Russland ist eine konservative „Kulturrevolution“ im Gange

Die Welt hat genug von "liberalen Werten". Davon ist der russische Kinostar Sergej Besrukow überzeugt. Russlands Militäreinsatz in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen sein Land können seiner Ansicht nach dabei helfen, dass die russische Kultur endlich wieder ihren eigenen Weg geht - mit konservativen Werten, Patriotismus und dem orthodoxen Glauben.

Der russische Patriarch Kirill, einer der Wortführer einer konservativen Kulturrevoultion. (Foto: Yuri Kadobnov/AFP)
Der russische Patriarch Kirill, einer der Wortführer einer konservativen Kulturrevoultion. (Foto: Yuri Kadobnov/AFP)

MOSKAU (AFP) – Die Welt hat genug von „liberalen Werten“. Davon ist der russische Kinostar Sergej Besrukow überzeugt. Russlands Militäreinsatz in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen sein Land können seiner Ansicht nach dabei helfen, dass die russische Kultur endlich wieder ihren eigenen Weg geht – mit konservativen Werten, Patriotismus und dem orthodoxen Glauben. „Wir müssen die Isolation (Russlands) nutzen, um uns wieder mit unseren Traditionen zu verbinden“, sagt Besrukow, einer der beliebtesten Künstler Russlands, in einem Interview mit AFP. Anstatt zu Hollywood aufzublicken, sollte Russland seine eigene Kultur aufbauen. Er plädiert dafür, die russische Kultur von westlichem Einfluss zu säubern.

„Seit 30 Jahren leben wir im Marvel-Universum„, sagt der 48-jährige Schauspieler und Regisseur mit Blick auf die US-Filmindustrie. „Es ist an der Zeit, unser eigenes zu schaffen“, fordert Besrukow am Moskauer Gubernskij-Theater, wo er künstlerischer Leiter ist.

Kulturrevolution soll Vertrauen in Russland wiederherstellen

Der neunzehnjährige Dimitrij Vengarov lebt im tiefsten Sibirien und scheint keine Vergangenheit zu haben. Zumindest keine, an die er sich im Detail erinnern kann. Es fällt ihm schwer, klare Gedanken zu fassen und trifft seine Entscheidungen rein intuitiv. Dimitrij Vengarov möchte ein "Reisender" sein und er beginnt ein Reisender zu werden, in dem er zum besten Stricher aller Zeiten wird. Er durchreist Russland und landet in Sankt Petersburg, wo er mit seinem Geliebten in einem neuen Gesellschafterclub eines russischen Paten anschaffen geht. Vom ersten Tag seiner Abreise an wird Dimitrij von Visionen heimgesucht, die ihm eine apokalyptische Welt zeigen
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„In die Zeiten der UdSSR zurückzukehren, ist unmöglich, aber wir können versuchen, das Vertrauen in Russland wiederherzustellen“, fügt er hinzu. Von der Europäischen Union wurde Besrukow kürzlich wegen seiner Unterstützung der russischen Ukraine-Offensive mit Sanktionen belegt.

Schon in der Vergangenheit hat sich Kreml-Chef Wladimir Putin stets als Hüter traditioneller Werte wie der Ehe zwischen Mann und Frau sowie der Religion ausgegeben und betont, dass westliche liberale Werte obsolet geworden seien. Seit dem Beginn der Offensive Moskaus in der Ukraine haben die Behörden ihre Bemühungen verdoppelt, mit westlichen Werten zu brechen – und viele Künstler sagen, dass die Kunst dabei die Hauptrolle spielen sollte.“Russland steht an der Schwelle zu einer konservativen Revolution“, sagt der Theaterproduzent und Regisseur Eduard Bojakow, der sich für den „heiligen Krieg“ Russlands in der Ukraine einsetzt, wie er es nennt.

Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen haben Russland verlassen

Ticos Traum ist in Erfüllung gegangen, er ist ein angesagter Popstar und der Schwarm der Teenies, insbesondere der weiblichen. Entsprechend wird er vermarket, obwohl er schwul ist, worüber Tico Stillschweigen bewahrt. Die perfekte Inszenierung gerät ins Wanken, als Tico erfährt, dass er HIV-positiv ist, sich in den Krankenpfleger Tom verliebt und sich outen will. Sein Manager rät ihm ab, vertröstet ihn auf das Tourende. Tico, der sich darauf verlässt, vertraut sich der jungen Reporterin Sarah an, mit der er sich anfreundet. Er erzählt ihr seine Geschichte und von einer geplanten Aidskampagne, bittet sie um Unterstützung. Da sie zusagt und es bis Tourende nicht mehr lange dauert, will Tico sein Schweigen wahren. Doch es kommt zu einer dramatischen Wendung. Ein Hotelangestellter beobachtet Tico beim Sex mit seinem Freund. Da Geldscheine auf dem Nachttisch liegen, unterstellt er Tico, es handele sich um käufliche Liebe. Tico ist geschockt, spricht mit seinem Manager, will sich auf der Stelle outen. Doch statt dem erwartenden Verständnis, rät der ihm wieder ganz ab, sagt, er solle sich nur auf die Tournee konzentrieren. Doch Tico hört nicht auf ihn, geht über soziale Netzwerke an die Öffentlichkeit. Die Reaktionen sind nicht alle positiv. Tico erlebt Anfeindungen und Ausgrenzung, ja sogar Abscheu. Es kommt noch dicker, er wird erpresst.Der Hotelangestellte hat den Sex gefilmt, droht das zweideutige Video zu veröffentlichen. Tico fürchtet um die Kampagne und seinen Ruf, bezahlt den Erpresser, spricht mit niemandem darüber, konzentriert sich auf seine Tournee. Auch dort bleibt seine Offenheit über seine Homosexualität und seine Erkrankung nicht ohne Folgen, Russland will ihm die Einreise verweigern. Schließlich bekommt er sie doch bewilligt, landet aber nach einer kritischen Bemerkung im dortigen Gefängnis. Fatal, da er seine lebensnotwendigen Medikamente nicht nehmen kann. Zwar wird er nicht lange festgehalten, aber für seine Gesundheit hat das schwerwiegende Folgen. Damit nicht genug. Das Sexvideo taucht im Internet auf. Tico wird als Lügner an den Pranger gestellt und auch die Kampagne wird zu Farce.
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Nach Beginn der Offensive in der Ukraine Ende Februar verließen zahlreiche Künstler Russland, darunter der Regisseur Kyrill Serebrennikow und die Schauspielerin Schulpan Chamatowa. Diejenigen, die noch im Land sind, stehen unter wachsendem Druck, die Intervention in der Ukraine zu unterstützen. Viele Kremlgegner können in Russland nicht mehr auftreten.

„Seit Februar wurden mehr als hundert Musikaufführungen abgesagt“, sagt Alexej Kosin, Direktor von Navigator Records, einem großen russischen Musiklabel, das sich auf Rock spezialisiert hat. Eine inoffizielle „schwarze Liste“ bestehe derzeit aus rund 40 Namen, darunter Jurij Schewtschuk, ein legendärer Rockmusiker, der den Kreml während eines Konzerts im Mai beschuldigte, junge Russen und Ukrainer zu „töten“.

Ende Juli forderte der Vorsitzende der kremlfreundlichen Partei „Gerechtes Russland“, Sergej Mironow, eine „weiße Liste patriotischer Künstler„, um der Öffentlichkeit zu erklären, „wer in der russischen Kunst heute wer ist“.

Behörden schließen kulturelle Einrichtungen

Apollon findet in Los Angeles heraus, wer und was er wirklich sein könnte. Als ihn Dionysos verführt und ihm die Schicksalsgöttinnen prophezeien: "Einer muss sterben, so ist es immer!", kriegt er Panik. Als dann sein Cousin vom Mordanschlag auf seinen Geschäftspartner in Miami hört, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Mercurys Freund fällt nach dem Attentat ins Koma. Für den Draufgänger bricht eine Welt zusammen. Plötzlich ergeben die Ratschläge seines Mentors und all die Prüfungen in seinen bizarren Träumen Sinn. In Miami treffen Apollon und Mercury erstmals aufeinander und verlieben sich. Doch für Liebesglück bleibt kaum Zeit. Die Umweltkatastrophen mehren sich. Überall lauert Verrat. Traum und Wirklichkeit überlagen sich immer mehr. Nur wenn die Jungs ihr mythologisches Schicksal annehmen, haben sie eine Chance zu überleben. Sie müssen in die Unterwelt, um Helios zu finden und Mercurys Freund aus dem Koma zu wecken. Jetzt geht es um Leben und Tod: Einer muss sterben, so ist es immer.
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Im Juni kündigten die Moskauer Behörden einen Austausch der Führung in drei der besten Theater der Hauptstadt an. Das Gogol-Zentrum, von Serebrennikow zu einer Bastion künstlerischer Freiheit ausgebaut, wurde geschlossen. Hinzu kommen Absagen von Ausstellungen.

„Inmitten des Krieges in der Ukraine findet in Russland eine Kulturrevolution statt“, warnt die im Exil lebende Chefredakteurin der Zeitschrift „Teatr“, Marina Dawidowa, in den sozialen Netzwerken.

„Nach 30 Jahren pro-westlichem Liberalismus ist in Russland eine konservative Revolution im Gange“, freut sich Olga Andrejewa von der russischen konservativen Wochenzeitung „Expert“. „Dies ist der Moment der Wahrheit auf Russlands Weg im ewigen Kampf zwischen Westlern und Slawophilen“, sagt sie.

Putin gibt dabei den Ton vor: Im März forderte er die „Selbstreinigung“ der Gesellschaft und sagte, die Russen würden „Gesindel und Verräter“ ausspucken, die in Russland ihr Geld verdienten, aber lieber nach westlichem Stil lebten. Als Symbol dieser Kehrtwendung ziert den neuen 100-Rubel-Schein seit Ende Juni das Denkmal des unbekannten Soldaten. Vorher war dort der griechische Gott der Künste Apollo am Giebel des Bolschoi-Theaters abgebildet.

Von Marina LAPENKOVA

bur/kr/cp

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