Politik

Serpil Midyatli: Kein Platz für Diskriminierung und Ausgrenzung

Die SPD will einen CSD-Empfang im Landeshaus, zu dem auch die Regebogenfahne gehisst werden soll

Kiel (ots) – TOP 28: Für mehr Vielfalt und Toleranz – CSD-Empfang im Landeshaus veranstalten (Drs-Nr.: 19/594, 19/620)

Der Christopher Street Day findet seit 48 Jahren weltweit statt – in den Monaten von Mai bis August auch hier in Schleswig-Holstein. Auch wenn der Protestmarsch an ein Fest erinnert, ist uns allen bewusst, dass die Umzüge und auch Empfänge, die stattfinden, ihren ernsten Charakter nie verloren haben. Denn der Ursprung geht auf die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street zurück. Immer wieder fanden dort gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen und Bars der trans- und homosexuellen Szene statt. Besonders betroffen von Willkür und Misshandlungen waren die Afroamerikaner und Menschen mit lateinamerikanischer Herkunft. Am 28.06.1969 dann reichte es den Menschen und es kam zu einem Aufstand gegen die Polizei mit tagelangen Straßenschlachten in New York.

Ein Jahr darauf wurde der CSD geboren, es sollte ein Straßenumzug werden, der an die Ereignisse erinnert sowie die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Gesellschaft widerspiegelt und für Akzeptanz gegen Homophobie deutlich ein Zeichen setzt. Tausende Homosexuelle beteiligten sich an der Parade. Auch wenn die Stimmung ausgelassen war, konnten die New Yorker eine trotzige und selbstbewusste Demonstration erleben, die sich jedes Jahr am Ende des Monats Juni wiederholen sollte. Es dauerte dann einige Jahre, bis sich der CSD Marsch auch in Europa und in Deutschland in Bewegung setzte. Erst 1979 fanden in Bremen, Köln und Berlin erste Demonstrationen und Kundgebungen statt, immer mit Forderungen verbunden, wie die Abschaffung des § 175.

Im vergangenen Jahr stand der Erfolg über die Ehe für Alle, eine lang erkämpfte Forderung, im Vordergrund der CSD-Umzüge in Schleswig-Holstein und in Deutschland. Aber noch immer steht einer offenen und vor allem einer gleichberechtigten Gesellschaft einiges entgegen. Eine Reform des Transsexuellen-Gesetzes steht zum Beispiel noch aus. Diskriminierungen, die im Alltag, in der Schule, im Beruf oder auch im öffentlichen Leben stattfinden, müssen weiter bekämpft werden und hier wollen wir mit einem CSD-Empfang im Landeshaus ein deutliches Zeichen für eine vielfältige Gesellschaft setzen.

Mit einem Empfang im Landeshaus können wir deutlich machen, dass Homophobie und Ausgrenzungen im Landeshaus und in Schleswig-Holstein keinen Platz haben. Mehrere Städte in Schleswig-Holstein, aber auch der Hamburger Senat laden bereits zu einem Empfang ein. Als äußeres und sichtbares Zeichen der Vielfalt und Akzeptanz in unserem Land wünschen wir uns, dass die Regenbogenfahne vom Landeshaus weht. Ich finde es sehr schade, dass die regierungstragenden Fraktionen einen Alternativantrag in der Sache formuliert haben, der fast wortgleich zu unserem Antrag ist, aber in der Ausführung den Unterschied macht. Eine Regenbogenfahne als äußeres Zeichen ist nicht erwünscht und der CSD-Empfang darf nicht CSD-Empfang heißen. Wir möchten dennoch das Präsidium darum bitten, die Vereine, die bereits seit Jahren ehrenamtlich die CSDs in Kiel, Lübeck, Flensburg und Rendsburg durchführen, eng in die Vorbereitung und Terminfindung einzubeziehen, da ab Mai bis in den Juli hinein viele Veranstaltungen geplant sind. Ich bin mir sicher, sie werden eine gute Lösung finden.

Auch wenn es sich eher um einen symbolischen Akt handelt, finden wir, dass gerade in der heutigen Zeit, wo einige versuchen Schwule, Lesben und Queere wieder auszugrenzen und gegen sie zu hetzen, Symbole für den Zusammenhalt in der Gesellschaft eine sehr wichtige Funktion haben.

Serpil Midyatli

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich lebt mit Ehemann, Katzen und Bienen in Bonn. Schreibt gelegentlich Gay Fantasy Romane, interessiert sich für LGB-Themen und hat eine Aversion gegen wokes Denken, nervige Genderschrilletten und das AfDreckspack. Ist außerdem der Meinung, dass :_* in Wörtern außer zu Satirezwecken nichts zu suchen haben.

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